Elektrischer Biturbo, iHEV und Dual-Mode-Hybrid von Audi

Mit E-Unterstützung

Mit einem elektrischen Turbolader, iHEV und Dual-Mode-Hybrid will Audi den klassischen Verbrennungsmotor sparsamer machen. Wir konnten die neuesten Entwicklungen schon ausprobieren

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München, 25. September 2012 – Der Spritpreis, soviel scheint sicher, wird in den nächsten Jahren eher steigen als fallen. Doch das muss nicht unbedingt das Ende des klassischen Verbrennungsmotors heißen, meint Audi. Mit etwas Unterstützung durch Elektromotoren sehen die Ingolstädter beim konventionellen Antrieb noch jede Menge Potenzial. Drei der neuesten Ideen konnten wir schon ausprobieren.

Elektrischer Lader

Die 313 PS starke Version des 3.0 TDI, ein doppelt aufgeladener Motor, hat die Schwäche aller Turbolader: Die Lader arbeiten erst richtig, wenn genug Abgas da ist – so entsteht das berüchtigte Turboloch. Um schon bei kleinen Drehzahlen eine gute Aufladung zu erhalten, könnte der kleinere der beiden Verdichter statt durch das Abgas durch einen Elektromotor angetrieben werden. Audi hat bereits einen Prototypen gebaut, der auf dem aktuellen A6 mit dem Serien-TDI basiert. Der elektrisch angetriebene Lader arbeitet nur, wenn der Abgasstrom noch gering ist, ansonsten wird er per Bypass umgangen. Hintergrund: Ist die Abgasmenge zu groß, „läuft der Lader über“. Das bedeutet, er kann die Menge nicht mehr verarbeiten und verursacht so einen höheren Abgasgegendruck.

Bei dem von uns gefahrenen Prototypen kann der elektrische Verdichter ab- und zugeschaltet werden. Der Unterschied ist deutlich zu spüren: Beim Beschleunigen aus dem Stand ist man auf den ersten Metern wesentlich schneller, wenn der elektrische Verdichter eingeschaltet ist. Den Vorsprung nach drei Sekunden Fahrt mit dem elektrischen Biturbo gegenüber dem normalen A6 3.0 TDI gibt Audi mit zwei Wagenlängen an – der subjektive Eindruck bestätigt diese Angabe. Die Energie, die der Betrieb des zusätzlichen Elektromotors kostet, soll laut Audi durch Rekuperation wieder hereinkommen, sodass kein Mehrverbrauch auftritt.

Länger rollen

Eine zweite Audi-Idee soll den Verbrauch senken, und zwar durch eine Freilauffunktion mit Motorstopp. Wenn man bei einem konventionellen Auto vom Gas geht, wird die Schubabschaltung aktiviert, das heißt: Die Kraftstoffzufuhr wird unterbrochen, der Motor verbraucht also keinen Sprit mehr. Allerdings wird der Motor weiter gedreht und das Fahrzeug dadurch unnötig gebremst. In vielen Situationen ist es jedoch besser, zusätzlich zum Motorstopp auch noch den Antriebsstrang zu entkoppeln. Dann entfällt die Reibung, dass Auto rollt länger.