Rechnungshof regt höhere Diesel-Besteuerung an

Der Bundesrechnungshof stellt die niedrige Besteuerung von Diesel-Kraftstoffen infrage. Durch die im Verhältnis zu Benzin geringere Besteuerung seien dem Fiskus 2015 Einnahmen in Höhe von 8,0 Milliarden Euro bei der Energiesteuer sowie 1,5 Milliarden Euro bei der Umsatzsteuer entgangen

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Rechnungshof regt höhere Diesel-Besteuerung an
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Von
  • dpa

In den späten 60ern spielte der Dieselmotor in Pkw eine winzige Rolle als alternativer Antrieb. Die Differenz in der Steuer betrug 1967 umgerechnet nur rund 1,16 Cent pro Liter zugunsten des Treiböls.

(Bild: ARAL)

Der Bundesrechnungshof stellt die niedrige Besteuerung von Diesel-Kraftstoffen infrage. Durch die im Verhältnis zu Benzin geringere Besteuerung seien dem Fiskus 2015 Einnahmen in Höhe von 8,0 Milliarden Euro bei der Energiesteuer sowie 1,5 Milliarden Euro bei der Umsatzsteuer entgangen, scheibt die Behörde in einem heute (12. Dezember 17) in Berlin vorgestellten Bericht. Dabei haben die Rechnungsprüfer allerdings die höheren Sätze für Diesel-Pkw bei der Kraftfahrzeugsteuer nicht gegengerechnet.

Die Rechnungsprüfer sehen Handlungsbedarf. Unter „finanzwirtschaftlichen, steuersystematischen, ökologischen und gesundheitspolitischen Gesichtspunkten“ sei zu überlegen, ob die Besteuerung auf den Prüfstand gehöre, schreiben sie.

Volkswagen-Chef Matthias Müller hatte vor Kurzem eine stärkere Besteuerung von Dieselkraftstoff und die Einführung von Umweltplaketten ins Spiel gebracht. Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) erklärte daraufhin, er sehe keinen Anlass, etwas an der Besteuerung zu ändern. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die Bundesregierung habe dazu aktuell „keine Pläne“. Das Bundesfinanzministerium hält laut Rechnungshof eine Änderung ebenfalls für unnötig und beruft sich dabei unter anderem auf EU-Vorgaben.

Der Dieselmotor ist für die deutschen Autobauer extrem wichtig. Ein Grund für den hohen Dieselanteil hierzulande ist die deutlich niedrigere Besteuerung des Kraftstoffs. Dieselwagen stoßen bei vergleichbarer Leistung weniger CO2 aus als Benziner, sind aber im Schnitt stärker motorisiert. Zudem stoßen sie viele schädliche Stickoxide aus.

(fpi)