Renault Mégane: Unterwegs im Facelift-Modell

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Sevilla (Spanien), 22. März 2012 – Renault hat einem seiner wichtigsten Modelle ein umfangreiches Facelift spendiert: Nach etwas über drei, recht erfolgreichen, Jahren wird der Mégane vor allem hinter den Kulissen aufgefrischt. Für neue Kaufanreize sollen unter anderem sparsamere Motoren sorgen. Neu sind dabei der Benziner 1.2 TCe mit 115 PS und zwei Diesel mit 110 und 130 PS. Mit letzterem waren wir unterwegs.

Äußerlich nur dezent verändert

Das Facelift betrifft zunächst nur Fünftürer, Coupé und Kombi, das Coupé-Cabrio folgt erst im kommenden Jahr. Die auf dem Mégane basierenden Kompaktvans Scénic und Grand Scénic waren schon im Jahr 2011 dran. Die optischen Modifizierungen beziehen sich auf Kleinigkeiten wie andere Stoßfänger – sie tragen jetzt Elemente in glänzendem Schwarz und besitzen Chromeinsätze sowie versionsabhängig LED-Tagfahrlichter.

Die Verarbeitung ist solider als bei älteren Generationen, wobei man sagen muss, das dass schon vor dem Facelift der Fall war. Das bei einigen Versionen serienmäßige Navigationssystem ist allerdings wenig elegant oben in der Mitte angebracht. Dafür liegt es gut im Blick. Da aber auch die Bedienung über einen kleinen Schalter zwischen den Sitzen nicht sonderlich geglückt scheint, macht der Käufer aus unserer Sicht keinen Fehler, wenn er auf das feste Navi im Mégane verzichtet.

Gewöhnungsbedürftig

Der Mégane erhält gegen Aufpreis das so genannte Visio-System, eine Kombination aus Spurverlassenswarner und Fernlichtassistent. Der Schalter, mit dem man das System ein- und ausschaltet, ist symptomatisch für die Ergonomie im Mégane: Er liegt an einer nicht einsehbaren Stelle hinter dem Innenspiegel im Spiegelfuß. Ein Techniker mag ihn dort vermuten, da die Kamera, auf der das System basiert, dort untergebracht ist, alle anderen müssen suchen.

Überhaupt verlangt die Bedienung des Mégane hier und da eine gewisse Eingewöhnungszeit. So befindet sich der Motorstartknopf an der Mittelkonsole statt an der Lenksäule. Die Sitzheizung wird mit einem Rädchen außen am Sitz eingestellt, wo es zwar nah am geregelten Objekt, aber vor suchenden Blicken gut geschützt ist. Und der Tempomat wird zwar am Lenkrad bedient, aber im Bereich neben der Handbremse an- und abgeschaltet.

Komfortabel abgestimmt

Ein weiteres Manko beim Mégane Fünftürer ist die Innenraumvariabilität: Die Rücksitze lassen sich nur dann umklappen, wenn man die Vordersitze weit nach vorne rückt, und auch dann ergibt sich kein ebener Ladeboden. Das Gepäckraumvolumen beträgt 405 bis 1162 Liter. Zum Vergleich: Der VW Golf liegt mit 350 bis 1305 Liter bei der fensterhohen Beladung schlechter, beim Maximalvolumen besser.

Das praktisch unveränderte Fahrwerk bietet guten Komfort auch auf schlechten Straßen, ohne das sich der Franzose in flott durchfahrenen Kurven zu stark neigen würde. Dies gilt für das Normalfahrwerk, dass optionale Sportfahrwerk ist spürbar härter. Wer sich für das GT-Paket entscheidet, bekommt das stramme Fahrwerk zusammen mit engen Sportsitzen. Das nimmt dem Wagen einiges von seiner eher komfortablen Ausrichtung. Die normalen Sitze lassen sich ausreichend verstellen, sind nicht zu weich und bieten guten Langstreckenkomfort. Zudem lassen sich die Kopfstützen auch für sehr große Personen passend einstellen – was leider bis heute nicht selbstverständlich ist.

Leise und flott

Bedeutsamer als die Optik- und Ausstattungsänderungen sind die neuen Motoren, die nach dem Scénic nun auch der Mégane erhält. Der neue, 130 PS starke Turbodiesel namens Energy dCi 130 bietet satte 320 Nm Drehmoment, die er bei 2000 U/min von der Leine lässt. Mit einer gleichmäßigen Kraftentwicklung beim Beschleunigen kann das Auto allerdings nicht aufwarten. Ab 1700 U/min geht es sehr ordentlich voran, unter dieser Marke bleibt die Beschleunigen vergleichsweise zurückhaltend. Dennoch: Nicht nur die reinen Fahrleistungen, sondern vor allem die im Alltag wichtige Elastizität machen diesen Motor zu einem angenehmen Begleiter. Dabei bleibt der Antrieb stets sehr leise, nur bei sehr hohen Drehzahlen, die praktisch nie nötig sind, wird es etwas unruhiger im Innenraum.

Das serienmäßige Sechsganggetriebe lässt sich, wenngleich über etwas zu lange Wege, leicht betätigen. Schade, dass Renault noch kein passendes Automatikgetriebe im Programm hat. Wer partout nicht selber schalten will, muss auf den deutlich schwächeren dCi 110 EDC mit Doppelkupplungsgetriebe umsteigen, der im NEFZ 0,2 l/100 km mehr verbraucht.

Sparsamer als der Vorgänger

Der neue Dieselmotor ersetzt den alten dCi 130 mit 1,9 Litern Hubraum, der Neue hat nur 1,6 Liter. Der bisher eingesetzte 130-PS-Diesel brauchte im NEFZ 5,1 Liter, der aktuelle soll mit vier Litern zufrieden sein, man spart also, zumindest auf dem Papier, über einen Liter. Beim Spritsparen helfen neben dem verringerten Hubraum auch eine Start-Stopp-Automatik, die stufenlos variable Ölpumpe und Rekuperation.

(Zu) viele Motoren

Die Preisliste des neuen Mégane ist momentan wenig übersichtlich. Aktuell werden sechs Benziner und ebenso viele Dieselmotoren angeboten, wovon einige ähnliche oder sogar gleiche PS-Werte aufweisen. Hier dürfte es in naher Zukunft eine Bereinigung geben, denn beispielsweise hat mit dem Start des TCe 115 der 1.6 16V 110 eigentlich seine Berechtigung verloren: Er leistet etwas weniger, verbracht aber mehr. Eine ähnliche Situation gibt es auch bei den Dieselmotoren mit 110 PS. Renault bietet hier gleich drei Versionen an: eine ältere Ausführung in Verbindung mit Schaltgetriebe oder dem schon erwähnten Doppelkupplungsgetriebe EDC sowie eine modernere Maschine mit Schaltgetriebe, die dann auch ein Start-Stopp-System an Bord hat. Letztere soll nur 90 g/km an CO2 emittieren.

Umfangreiche Serienausstattung

Die Preise für den Mégane 130 dCi beginnen bei 23.250 Euro. Dafür erhält man die Ausstattung Dynamique, die kaum noch Wünsche offen lässt. Serienmäßig sind dann CD-Radio, manuelle Klimaanlage, schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, 16-Zoll-Alufelgen, Tempomat, sowie ein Licht- und ein Regensensor an Bord. Die Ausstattung Luxe bringt für 3000 Euro mehr unter anderem noch Ledersitze, 17-Zoll-Alus, Navi und Klimaautomatik zusätzlich mit.