DTM 2014: Teams und Veranstalter sind unzufrieden

Sorgen und Nöte

Nach außen gibt sich die DTM gerne als ehrliche Rennserie mit Glamourfaktor. Doch hinter den Kulissen gärt es gewaltig. Viele der Probleme sind hausgemacht. Mit Mercedes-Benz entwickelt sich ausgerechnet eine der tragenden Säulen zum Sorgenkind

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Audi stimmte der "Lex Mercedes" zu... 13 Bilder
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  • Wolfgang Gomoll, press-inform
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München, 20. Juni 2014 – Nach außen gibt sich die DTM gerne als ehrliche Rennserie mit Glamourfaktor. Doch hinter den Kulissen gärt es gewaltig. Viele der Probleme sind hausgemacht. Mit Mercedes-Benz entwickelt sich ausgerechnet eine der tragenden Säulen zum Sorgenkind.

Mäßige Resonanz

Das Comeback war groß angekündigt. Nach 26 Jahren kehrte die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft (DTM) wieder an den Hungaroring in Ungarn zurück. Auf den ersten Blick war auf die Welt in Ordnung: Die Grid-Girls lächelten tapfer in alle Handy-Kameras, die sich ihnen entgegenreckten und mit Leslie Mandoki tummelte sich ein Prominenter in der Startaufstellung, der dem Tourenwagen-Spektakel wenigstens ein bisschen Lokalkolorit verlieh. Aber die unübersehbaren Lücken auf den Tribünen konnte auch der gebürtige Budapester mit seiner guten Laune nicht kaschieren. Nur rund 33.000 Fans fanden den Weg an die Rennstrecke. Das ist ein Schlag ins Kontor für die DTM, die sich im Kampf um immer schmalere Sponsoren-Budgets als internationale Rennserie zu etablieren versucht.

Vor allem Mercedes-Benz pocht auf ein Rennen im chinesischen Guangzhou. Schließlich geht es für die Schwaben darum, mit dem Rennsport Verkäufe zu generieren. „Win on sunday, sell on monday“, so die Devise. Doch mit dem Gewinnen ist es in der DTM für die Schwaben so eine Sache. Bis auf den Überraschungssieg von Christian Vietoris in Oschersleben, bei dem Mercedes aus Verzweiflung auf eine andere Reifenstrategie als der Rest des Feldes setzte, fahren die Sterne dem Feld hinterher. Jetzt gibt es sogar eine „Lex Mercedes“. Während BMW und Audi ihre Autos nicht mehr weiterentwickeln dürfen, dürfen die Sternen-Boliden bis zum 28. September diesen Jahres verbessert werden. Darauf hat sich die ITR-Kommission, in der auch die Sportchefs der Konkurrenten vertreten sind, unlängst geeinigt. Wolfgang Ulrich (Audi) und Jens Marquardt (BMW) stimmten zähneknirschend zu. „Hinter den Kulissen der DTM herrscht Neid und Missgunst“, sagt ein Insider.