Entstaubt

Start Langzeittest: ATE Ceramic Bremsbeläge

Weniger Verschleiß, Geräusch und vor allem Staub: Die Ceramic-Bremsbeläge von ATE sollen im Alltagsbetrieb zahlreiche Vorteile bieten und sind nicht viel teurer. Wir starten einen Langzeittest, um das zu überprüfen

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(Bild: mfz)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Den Auslöser für diese Geschichte lieferte mein örtlicher Ford-Händler. Beim jährlich Check des Familien-Focus bat ich um einen Kostenvoranschlag für die bald fälligen Bremsbeläge und -Scheiben vorn. „Rund 450 Euro“ lautet die erste Schätzung, was mir etwas üppig erschien. Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass die benötigten Teile, also ein Satz Bremsbeläge, zwei Bremsscheiben und Befestigungsmaterial, von einem Markenhersteller wie Bosch, Zimmermann oder ATE zwischen 120 und 180 Euro kosten – je nachdem, wo man sie bestellt. Damit stand fest, dass ich wieder selbst zum Schraubenschlüssel greife.

Nur der Vollständigkeit halber: Man kann die Focus-Bremse auch für unter 80 Euro neu bestücken. Empfehlen würde ich eine übertriebene Knauserei in diesem Bereich aber nicht. Der von der Tragplatte gelöste Bremsbelag eines Billiganbieters, den ein Vorbesitzer in eines meiner Ex-Autos eingebaut hatte, lässt mich noch heute erschaudern. Die 30 oder 40 Euro, die ein Bremsbelagsatz von einem Markenhersteller mehr kostet, sollte auch dem sparsamsten Käufer die Sicherheit wert sein.

Kaum teurer

Meine Wahl fiel auf ATE. Mit Belägen und Scheiben dieser Firma habe ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht – nicht billig, aber preiswert und haltbar. Die Ceramic-Beläge haben für den Ford Focus nur 15 Euro mehr als die konventionellen Beläge gekostet und sollen vor allem den Bremsstaub reduzieren. Zusammen mit einer ordentlichen Felgenversiegelung (Fazit Langzeittest) sehen die Räder im Idealfall stets sauber aus. Das zumindest verspricht der Hersteller. Zudem sollen Beläge und Scheiben weniger schnell verschleißen. Im Gegensatz zu konventionellen Bremsbelägen enthalten ATE Ceramic Bremsbeläge vergleichsweise milde Abrasivstoffe und keine Stahlanteile. Mit Keramik hat das Ganze übrigens nichts zu tun – eine reine Marketing-Bezeichnung.

Erfahrungen

Im Internet finden sich in zahlreichen Foren Berichte zu den Ceramic-Belägen. Die Bandbreite der Beurteilungen reicht von „katastrophal“ bis „großartig“. Probleme gab und gibt es offenbar in Verbindung mit gelochten oder geschlitzten Bremsscheiben. ATE rät von dieser Kombination auch ab. Vor allem in frühen Berichten finden sich hauptsächlich drei Klagen. Bemängelt wurden starker Rostbefall der Scheiben, ein leicht verzögertes Ansprechen bei Nässe und Geräusche beim Bremsen. Letzteres schiebt ATE auf die „elastischen Bestandteile der Belagmischung“. Die Ceramic-Beläge sind seit dem Jahr 2010 auf dem Markt, vermutlich wurde seitdem die Rezeptur verfeinert.

Die ersten Meter nach dem Wechsel sind wenig aussagekräftig. Belag und Scheibe müssen sich erst aufeinander einschleifen, die Bremswirkung ist noch nicht optimal. Deshalb machen wir aus diesem Wechsel einen Langzeittest. Haben Sie Erfahrungen mit den ATE-Ceramic-Belägen? Schreiben Sie uns, wir sind gespannt. (mfz)