Test: VW Arteon 2.0 TSI

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Im Testwagen war die stärkste Maschine installiert, die VW im Arteon derzeit anbietet. Der allseits bekannte Zweiliter-Vierzylinder leistet hier 280 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 350 Nm. Beides liegt über einen sehr breiten Drehzahlbereich an. Doch der Maschine ist anzumerken, wie sehr der Turbolader ihr auf den Sattel helfen muss. Das Turboloch ist erheblich größer als beispielsweise im VW Golf mit dem neuen 1,5-Liter-Vierzylinder. Das fällt umso mehr auf, weil es, liegt eine ausreichend hohe Drehzahl einmal an, sehr munter vorangeht. Die möglichen Fahrleistungen liegen erwartungsgemäß weit oberhalb dessen, was sich im öffentlichen Straßenverkehr unter normalen Umständen legal nutzen lässt.

Doch das zögerliche Ansprechverhalten ist stark gewöhnungsbedürftig, wenngleich das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe vieles kaschiert. Es schaltet meistens zum passenden Zeitpunkt und so sanft, dass man eine Wandlerautomatik vermuten könnte.

Keine Stimme

Wenn der Fahrer des eingangs beschriebenen Passat den Fünfzylinder forderte, war die für damalige Verhältnisse sehr nachdrückliche Beschleunigung nicht das einzige Highlight, das uns Buben erfreute. Der Fünfzylinder mit seiner knurrigen Tonlage ab 3000/min war ein richtiger “Euphoniker”. Es gibt nicht wenige Menschen, die meinen, diesseits eines Achtzylinders habe ein Fünfzylinder die schönste Stimme. Das bietet der Arteon nicht: Sein Vierzylinder bietet keine herausragende Tonlage, sondern gewöhnliches Vierzylinder-Gebrumm. VW ist damit nicht allein, die stärksten Vierzylinder-Benziner von Mercedes und BMW klingen ebenso gewöhnlich bis belanglos. Ich finde das bedauerlich, denn das Übermaß an Leistung tröstet manch einen zwar vielleicht, doch dieses Plus wäre für mich zu wenig, um den Aufpreis gegenüber den kleinen Maschinen zu rechtfertigen. Nochmals bessere Fahrleistungen reichen angesichts dessen, was schon mit 200 PS möglich ist, für mich als Argument nicht aus.

Kein Filter

VW verspricht im NEFZ 7,3 Liter, an die wir unter winterlichen Verhältnissen und mit einer 20-Zoll-Bereifung bis auf einen halben Liter herankamen. Doch unter acht Liter sind es realistisch im Alltag selten, mehr als zehn dagegen häufig. Insgesamt kamen wir auf einen Schnitt von 10,3 Liter. VW bietet als einer der Ersten Partikelfilter für Benziner ab Werk an, allerdings nicht für diese Maschine. Wie überall ist das auch hier kein feiner Zug, denn 2018 wird der Filter auf breiter Front kommen – wer jetzt kauft, muss auf eine Nachrüstlösung hoffen. Oder darauf, dass die nächste Sau, die im großen Stil durchs mediale Dorf getrieben wird, nicht die Feinstaubbelastung ist. Denn dann könnte jemand darauf kommen, dafür auch direkt einspritzende Benziner verantwortlich zu machen.