Visio.M Automotive Service Bus wird Open Source

Offenlegung

Forscher der Technischen Universität München haben ein zweischichtiges IT-System entwickelt, das die Komplexität der Informations-Architektur in einem Auto drastisch reduziert. Die zugehörige Software, den „Automotive Service Bus“, stellen die Wissenschaftler nun als Open Source Lizenz zur Verfügung

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
4 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Pillau
Inhaltsverzeichnis

München, 10. März 2015 – Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben ein zweischichtiges IT-System entwickelt, das die Komplexität der Informations-Architektur in einem Auto drastisch reduziert. Die zugehörige Software, den „Automotive Service Bus“, stellen die Wissenschaftler nun als Open Source Lizenz zur Verfügung.

Die Wissenschaftler halten die Informations-Architektur eines Autos für alles andere als ideal für ihren Zweck, weil sie aus der Computertechnologie übernommen und nur an ihr neues Arbeitsumfeld adaptiert wurde. Das führt einerseits dazu, dass bis zu 80 verschiedene Systeme in einem Fahrzeug arbeiten und andererseits folgen alle Software-Architekturen noch immer Prinzipien, die in den letzten hundert Jahren gewachsen sind. Eine Folge dieser eigentlich unnötigen Komplikationen sind mit steigender Komplexität immer häufiger auftretende Elektronik-Pannen. Da klingt die Aussicht, dass Autos bald auch noch über das Internet kommunizieren und ferngesteuert oder autonom fahren können sollen, fast ein bisschen erschreckend.

Zweischichtig wie im Smartphone

FĂĽr ihr Versuchsfahrzeug Visio.M haben Wissenschaftler eine komplett neue, zweischichtige IT-Architektur nach Smartphone-Vorbild entwickelt. Im Versuchsfahrzeug dient eine Schicht allen fahr- und sicherheitsrelevanten Funktionen, die andere ist exklusiv fĂĽr Komfort- und Kommunikationsfunktionen reserviert.

Gegen Angriffe von außen ist das Ganze vor allem dadurch abgesichert, dass die beiden Systeme auf unterschiedlichen Plattformen laufen. Alle betriebswichtigen Funktionen regelt ein zentrales Steuergerät mit einem Controller-Area-Network (CAN) Bus. Für die Schnittstelle zum Fahrer und zum Internet ist ein webfähiger Computer zuständig. Sein grundlegendes Architekturprinzip ist der von den Forschern entwickelte „Automotive Service Bus“. Alle Komponenten im Netzwerk können über diesen Kanal senden und empfangen. Das entscheidende Sicherheitsmerkmal ist, dass die Komponenten Fahrzeugdaten nur lesen können. In definierten Ausnahmefällen für zuvor festgelegte Funktionen kann die zentrale Steuereinheit jedoch Ausnahmen zulassen.