Walkürenritt

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Dieses Motorrad braucht den ganzen Fake-Zierrat nicht. Bestes Beispiel: die Handgriffe. Das sind recht dicke Zylinder aus je zwei Chromplastikspangen mit einem Lederimitat aus Gummi dazwischen. Ich bevorzuge entweder echtes Leder zwischen echten Metallspangen (was für die Aufpreisliste) oder stinknormale Griffe, die nicht mit Fake-Verzierung vortäuschen wollen, etwas Anderes zu sein.

Vom gesamten Antrieb kann Honda meinetwegen gern jederzeit mehr zeigen, da ist nichts Hässliches dran – außer den schwarzen Abgasrohren vielleicht. Für die Kundschaft, die hauptsächlich für ein Publikum fährt: Am Treff wird die Honda wahrscheinlich weniger Bewunderung ernten als eine hübsche Road King. Wer für sich selber fährt, wird die Kompromisse der Walküre zugunsten Fahrbarkeit eher zu schätzen wissen.

Dass ich das Motorrad toll finde, hat nicht viel zu sagen, weil ich kein typischer Cruiser-Kunde bin. Deshalb war ich erfreut, dass Reiner Schwarzkopf vom Gold Wing Club Deutschland anwesend war, denn Leute wie er kaufen Maschinen wie diese. Er fand sie auch toll. Das hat schon etwas mehr zu sagen. Er kann sich vorstellen, dass die Walküre als "Zweit-Goldwing" für einige Fans in Frage käme, und dieses Wort ist nach "Drittporsche" (für den Panamera) mein Lieblingsluxuswort 2014. 80 Walküren kommen nach Deutschland, alle in schwarz, zum Listenpreis von 21.345 Euro inklusive Überführung. Wem eine Rocket zu roh war, der sollte sich einmal von der Walküre mitreißen lassen. (cgl)