Was bringt der Pariser Autosalon?

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Die Industrie hat wieder Spaß

Dass sie es mit den Elektroautos weiter geruhsam angehen lassen, liegt wohl auch an den teils blendenden Absatzzahlen, die allerdings nichts mit dem europäischen Markt zu tun haben. Die Exporte stiegen um 5 Prozent auf mehr als 3,1 Millionen Fahrzeuge, berichtet der VDA. Der Autoforscher Stefan Bratzel von der FH Bergisch Gladbach rechnet sogar damit, dass die Automobilindustrie weltweit auf Rekordgewinne zusteuert. Am profitabelsten sei derzeit allerdings der koreanische Hyundai-Konzern mit einer Umsatzrendite von 8,7 Prozent. Doch auch die deutschen Hersteller stünden gut da, so etwa BMW mit 7,8 Prozent, Daimler mit 7,1 Prozent oder VW mit rund 5 Prozent. Und vor gut zwei Wochen meldete die dpa, dass deutsche Autos in China gefragt seien wie nie – ausgerechnet dort, wo Branchenbeobachter die schnellste Entwicklung in der Elektromobilität erwarten.

Und welche Erkenntnisse bringt Paris? Die wohl wichtigste Neuheit der Deutschen ist eine Durchschnittslimousine nach bewährtem Muster – der VW Passat. Er ist im neuen Stil des Hauses noch etwas sachlicher geworden und repräsentiert ganz nüchtern einen Höhepunkt konventioneller Automobiltechnik, der wird auch Chinesen und Amerikanern gefallen. Vorläufig bleibt fast alles beim Alten: Elektroautos sind zu teuer, Hybride etablieren sich nur langsam; in der Masse müssen vorläufig Spar-Hilfen wie Start-Stopp-System, Bordnetz-Rekuperation und Downsizing helfen. Das beste am Pariser Autosalon 2010 ist wohl, dass allenthalben wieder gute Laune in der Industrie eingekehrt ist. Die Angst vor neuerlich steigenden Spritpreisen ist vorläufig vertagt. (ggo)