Zahl der Wasserstoff-Tankstellen soll sich bis Ende 2011 verdoppeln

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • ssu

Ein Unternehmenskonsortium um den Autobauer Daimler will bis zum Jahr 2015 in Deutschland ein flächendeckendes Netz von Wasserstofftankstellen errichten. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten Daimler, die Mineralölkonzerne Shell, Total und OMV, die Energieversorger EnBW und Vattenfall sowie der Industriegase-Hersteller Linde am 10. September in Berlin.

Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, die Fahrt mit einem Wasserstoffauto sei "eine Fahrt ohne CO2- und Schadstoffausstoß". Aus dem Auspuff komme lediglich Wasserdampf. Die serienmäßige Herstellung solcher Fahrzeuge sei aber nur sinnvoll, wenn der Kunde jederzeit Wasserstoff nachtanken könne. Der EnBW-Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis ergänzte, ohne flächendeckende Infrastruktur "wird auch die innovativste Antriebstechnologie keine Zukunft haben".

Bisher hat es viele Forderungen, jedoch nur wenige konkrete Ansätze gegeben, das Henne-Ei-Problem zu lösen, demzufolge erst eine entsprechende Infrastruktur Käufer für die alternative Antriebstechznik zu finden. Auch sind die Methoden und die Energiebilanz zur Wasserstoff-Erzeugung ökologisch keineswegs unproblematisch: Nur wenige Staaten wie zum Beispiel Norwegen können etwa mittels Wasserkraftwerken schon heute den Strom für diew Elektrolyse CO2-neutral gewinnen. Die Skandinavier wollen im Rahmen des HyNor-Projekts den Waserstoffantrieb voranbringen.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sprach von einem "historischen Tag". Nach 100-jähriger Dominanz der Verbrennungsmotoren leite die vorliegende Erklärung eine Zeitenwende ein. "Es ist nur ein kleines Papier, aber es ist ein großer Schritt, den wir mit der Unterzeichnung dieses Papiers gehen."

60 deutsche Wasserstoff-Tankstellen Ende 2011

Die Vereinbarung sieht ein zweistufiges Vorgehen vor. Bis Ende 2011 soll sich zunächst die Zahl der bundesweit knapp 30 Wasserstoff-Tankstellen nahezu verdoppeln. Wenn sich das Projekt positiv entwickelt, soll in den folgenden Jahren der Ausbau solcher Stationen großflächig fortgesetzt werden. Für die Abdeckung einer Großstadt gelten derzeit fünf bis zehn Tankstellen als ausreichend. Die aktuellen Modelle können nach Zetsches Angaben mit einer Tankfüllung eine Distanz von 400 km überbrücken.

Am Vortag hatte Daimler bereits eine Erklärung mit anderen Automobilherstellern wie Ford, Renault, Honda und Toyota unterzeichnet, wonach spätestens im Jahr 2015 weltweit Hunderttausende sogenannter Brennstoffzellen-Fahrzeuge unterwegs sein sollen. Dabei erzeugt der Wasserstoff mit Hilfe von Brennstoffzellen Elektrizität, die wiederum den Motor des Autos antreibt.

Kurzfristig verfügbare Brennstoffzellenautos wie eine Kleinserie der B-Klasse F-Cell sind noch sehr teuer in der Herstellung und stehen zunächst nur ausgewählten Leasing-Kunden zur Verfügung. Eine Hälfte der zunächst geplanten 200 Stück will Daimler in die USA exportieren, in Deutschland sollen die ersten in Berlin und in Hamburg fahren. "Zwischen diesen beiden großen Ballungsräumen soll dann eine Tankstelle als verbindendes Element entstehen." (dpa) / (ssu)