Zehn Akkus im Test

Die GTÜ hat vier moderne AGM mit sechs normalen Blei-Säure-Batterien verglichen. Die Unterschiede zwischen den Akkus sind groß, sowohl was die Qualität, aber auch was den Preis angeht

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Stuttgart, 19. Dezember 2012 – Im Ersatzteilhandel kann man sich auf eines ganz sicher verlassen: Sinken die Temperaturen zum Ende des Jahres gegen oder sogar unter Null, steigt der Verkauf von Batterien sprunghaft an. Denn Batterien verlieren bei Kälte an Kapazität, und ein schon etwas älteres Exemplar, das bei 20 oder 15 Grad noch halbwegs anständig seinen Dienst versieht, versagt dann schlagartig. Die Auswahl an Batterien ist inzwischen ziemlich groß. Ein gemeinsamer Test der Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) und der Auto Zeitung sollte etwas Licht ins Dunkel bringen.

Die Tester wählten für ihren Vergleich gewöhnliche Autobatterien und sogenannte AGM. AGM steht für Absorbent Glass Mat, was zu Deutsch soviel wie Blei-Vlies bedeutet. Dabei wird ein Glasfaservlies mit Schwefelsäure gesättigt. Anders als in normalen Autobatterien gibt es keine Flüssigkeit mehr im Akku, die beispielsweise bei einem Unfall auslaufen könnte. Diese Bauform bringt eine Menge Vorteile mit sich. Durch den vergleichsweise geringen Innenwiderstand der AGM-Akkus ist die Selbstentladung gering – die AGM-Akkus behalten also auch bei längerem Stillstand genügend Kapazität zum Starten. Das ist gerade für Oldtimer, die über den Winter nicht bewegt werden wichtig, denn dort muss im Frühjahr sonst das Ladegerät ran. Ein AGM-Akku ist unempfindlicher gegen Tiefentladung, dazu kommt, dass er bei kalten Temperaturen eine gute Kapazität liefert, was bei normalen Blei-Säure-Akkus nicht unbedingt der Fall ist. Auch die Lebensdauer von einem AGM-Akku ist höher.

Zehn Akkus im Test (3 Bilder)

Die GTÜ hat zehn Starter-Batterien getestet: Vier AGM-, sechs normale Blei-Säure-Akkus

(Bild: GTĂś)

Im Gegenzug ist ein AGM weniger robust, wenn es um Spannungsspitzen geht. Im Auto ist das kein Problem, denn der Lichtmaschinenregler lässt im Normalfall nicht mehr als 14,4 Volt zu. Aufpassen muss man aber bei bei Ladegeräten, die unbedingt mit der Kennzeichnung „AGM“ oder „Gel“ versehen sein müssen. Und so ein Akku kostet auch erheblich mehr. Die getesteten AGM kosteten im Schnitt mehr als 200 Euro, der Durchschnitt bei den normalen Blei-Säure-Akkus lag bei 135 Euro.

Die getesteten AGM hatten 70 Ah, die normalen Autobatterien zwischen 72 und 77 Ah. Diese Größe, so die GTÜ, haben inzwischen auch Autos wie ein Polo oder ein VW Golf ab Werk eingebaut. Vor einigen Jahren hätten so große Akkus selbst in der automobilen Oberklasse ausgereicht, doch diese Zeiten sind vorbei. Gewertet wurde im Test nach den Kriterien Kapazität, mögliche Kaltstarts, Tiefentladung, Handhabung und natürlich der Preis. Bis auf letzteren haben die moderneren AGM-Akkus eigentlich fast nur Vorteile, wobei diese besonders deutlich im Bereich Kapazität, Tiefentladung und der Anzahl der möglichen Kaltstarts ausfallen. Die AGM-Akkus ermöglichen laut dem Test 33 bis 24 Kaltstarts, die Blei-Säure-Akkus nur 23 bis 14. Dieser Versuch wird in einer Kältekammer bei -20 Grad durchgeführt. Leider konnte uns die GTÜ auch auf Nachfrage nicht mitteilen, welcher Kaltstartstrom nötig ist, um in diesem Laborversuch als noch ausreichend für einen Start zu gelten. Da ein Anlasser, abhängig von Motor, eine unterschiedliche Stromstärke braucht, um diesen zum Laufen zu bringen, kann dieser Wert also lediglich als Vergleich dienen. (mfz)