Zurück in der Zukunft
Der Messerschmitt Kabinenroller, eine Kreuzung aus Motorrad und Auto, zeigte, wie man mit geringstmöglichem Aufwand ins bestmögliche Geschwindigkeits-Verbrauchsoptimum fahren konnte. Heute liefert er die Vorlage für eine Velomobil-Karosserie
- Florian Pillau
München, 12. Mai 2014 – Der Messerschmitt Kabinenroller ist eine deutsche Nachkriegslegende. Die zweisitzige Kreuzung aus Motorrad und Auto zeigte, wie man mit geringstmöglichem Aufwand ins bestmögliche Geschwindigkeits-Verbrauchsverhältnis gelangen konnte. Heute liefert er die Vorlage für eine originelle Velomobil-Karosserie.
Das Gefährt übertraf dank seiner kleinen angeströmten Querschnittsfläche und einem für damalige Verhältnisse im Serienauto unerreichten CW-Wert die Effizienz und Geschwindigkeit eines vergleichbaren Motorrads bei Weitem. Damit war das 1952 von Fritz Fend und Prof. Willi Messerschmitt erdachte Konzept so lange erfolgreich, bis der Sprit zu erschwinglich wurde, das Prestige eines 200 Kubikzentimeter-Gefährts nicht mehr hoch genug und der Nutzwert zu eingeschränkt erschienen. 1964 wurde die Produktion des reichlich kompromisslosen Kabinenrollers eingestellt.
Aerodynamik ist zeitlos
Dass eine aerodynamische Form prinzipiell zeitlos ist, verhalf der Karosserie des Kabinenrollers nun in „leichter Abwandlung“ im doppelten Wortsinn zu einer Neuauflage. Die Monocoque-Karosserie aus GFK und CFK-Bauteilen gehört heute zu einem Dreirad-Velomobil, das, ebenfalls in leichter Abwandlung und als Hommage ans Vorbild, „Veloschmitt“ genannt wurde. Ein Geniestreich der Designer Adlfinger und Zimmermann, die sich in der Velomobilszene kennengelernt hatten. Passend zum 50sten Jahrestag der Produktionseinstellung des Messerschmitt können sie nun ihr Velomobil anbieten. Sein CW-Wert von 0,3 ist noch besser als der eines Serien-Messerschmitt – er entspricht dem des Messerschmitt-Rekordwagens 200 Super von 1955, der in Hockenheim 21 Rekorde holte. Front, Heck und Einstieg des Veloschmitt können mit wenigen Handgriffen abgenommen werden.
Laut Adlfinger und Zimmermann ist der KR E-250 weltweit das erste zweisitzige in Serie gebaute Velomobil. Er kombiniert die traditionelle und gleichermaßen hoch aktuelle Karosserieform mit klassischem Pedalantrieb mit Shimano Nexus 8-Gang Getriebe und einem rekuperationsfähigen Elektromotor mit 250 Watt.