LG investiert heftig in OLEDs

LG will seine Fertigungskapazitäten für große OLED-Fernseher aufstocken und dafür knapp 490 Millionen Euro investieren. Ab 2014 könnten dann jeden Monat 150.000 OLED-TVs vom Band laufen – wenn der Yield stimmt.

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LG will 706 Milliarden Won (rund 488 Millionen Euro) in eine neue OLED-Produktionsstätte investieren. Die Fertigungslinie der Generation 8 soll noch in diesem Quartal in der bestehenden Fabrik in Paju nördlich von Seoul gebaut werden.

LGs 55EM9700 ist der erste OLED-Fernseher, den man kaufen kann – derzeit allerdings nur in Korea.

Dort sollen dann in der ersten Hälfte kommenden Jahres bis zu 26.000 Gläser verarbeitet werden. Aus den 2,50 m × 2,20 m großen Glassubstraten können jeweils sechs 55 Zoll große Displays geschnitten werden. In Korea bringt LG aktuell die ersten Modelle seines 55-zölligen OLED-Fernsehers 55EM9700 für über 10.000 Dollar pro Stück auf den Markt. Nach Angaben des Herstellers liegen trotz dieses nicht wirklich günstigen Preises bereits Vorbestellungen in dreistelliger Höhe vor.

Die jetzt angebotenen OLED-Fernseher werden noch auf einer Linie der Generation 5 gebaut Hier entstehen pro Glassubstrat zwei 55-Zöller – im Idealfall bei einer Ausbeute von 100 Prozent. Realistisch liegt der Yield (die Anzahl an "guten" Panels pro 100 Stück) allerdings deutlich niedriger, man munkelt von weit unter 20 Prozent. Sollte sich der Yield verbessern, könnten in der neuen Produktionsstraße monatlich über 150.000 OLED-Fernseher von den Bändern laufen.

Neben LG arbeitet auch Samsung an einem 55-zölligen OLED-Display. Allerdings gibt es für die Samsung-Geräte weder ein Verkaufsdatum noch einen potenziellen Verkaufspreis. Samsung und LG haben sich in der Vergangenheit einige Kämpfe um die OLED-Technik geliefert. Erst kürzlich legten die beiden koreanischen Platzhirsche einen Patenstreit bei, wohl auch auf Druck der koreanischen Regierung. Die möchte, dass Korea eine führende Rolle bei den organischen Displays einnimmt beziehungsweise behält und sah diese Erwartung offenbar durch den überraschenden CES-Auftritt von Panasonic und Sony mit eigenen OLED-TVs gefährdet.

Laut DisplaySearch werden im kommenden Jahr rund 1,7 Millionen OLED-Fernseher verkauft; iSupply rechnet erst fĂĽr 2015 mit diesen StĂĽckzahlen.

(Bild: DisplaySearch)

Allerdings droht der OLED-Technik noch von ganz anderer Seite Gefahr: nämlich von der LCDs. Die werden immer besser, immer günstiger und warten mit der höheren 4K-Auflösung auf. Wenn die OLED-TVs so viel teurer bleiben als Fernseher mit LCD-Technik, könnte der endgültige Durchbruch der OLED-Technik bei den großen Schirmen noch ein wenig dauern.

So rechnen Marktbeobachter nicht vor 2015 mit signifikanten StĂĽckzahlen beim OLED-TV-Absatz. Und im Vergleich zum Gesamtmarkt sind selbst die fĂĽr 2015 von iSupply prognostizierten 1,7 Millionen OLED-TVs (DisplaySearch rechnet bereits fĂĽr 2014 mit dieser Anzahl) nichts gegen die im gleichen Zeitraum voraussichtlich weltweit verkauften 250 Millionen LCD-Fernseher. (uk)