Sender ziehen bei Kurzdomains den KĂĽrzeren

Der Hessische und der Saarländische Rundfunk sowie die Deutsche Welle sind bei der Vergabe der Kurzdomains hr.de, sr.de und dw.de leer ausgegangen, wollen sich aber noch nicht geschlagen geben.

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Von
  • Monika Ermert

Die öffentlich-rechtlichen Sender Saarländischer Rundfunk (SR), Hessischer Rundfunk (HR) und die Deutsche Welle (DW) haben bei der Vergabe der letzten Kurzdomains durch die Denic am Mittwoch allesamt den Kürzeren gezogen. Während sich die deutsche Registry zufrieden mit dem Ergebnis der letzten Vergaberunde zeigte, guckten die Sender in die Röhre. Die Domains "sr.de" und "dw.de" gingen an einen Osnabrücker Domainhändler, der sich drei der neun letzten Kurzdomains sicherte. "hr.de" ist offenbar auf einen Personaldienstleister in eingetragen.

Die deutsche Registry hatte im Oktober 2009 die ein- bis zweistelligen Kurzdomains vergeben, die den Denic-Richtlinien zufolge zuvor nicht registriert werden konnten. Auslöser war eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt, die Denic müsse dem Volkswagenkonzern die Domain "vw.de" zuteilen. Die Sender hatten die Vergabe der für sie attraktiven Kurzdomains zunächst im Wege des einstweiligen Rechtsschutzes verhindert, waren aber entweder unterlegen oder hatten ihren erfolgreichen Antrag – so im Fall der Deutschen Welle – wieder zurückgezogen.

Der SR habe mittels externer Dienstleister und eigenen Fax-Anträgen versucht, eine der nach dem so genannten Windhundverfahren ("first come, first serve" - wer zuerst kommt, mahlt zuerst) vergebenen Domains zu ergattern. "In dem von der Denic festgesetzten Zeitfenster haben unsere Faxgeräte die Denic mit dem vorformulierten Antrag überschwemmt", sagte Meyer. Der SR blieb dabei ebenso erfolglos wie die Deutschen Welle – die Domains gingen an den Domainhändler Martin Steinkamp von der Osnabrücker DomainProfi GmbH. Über die Pläne das Unternehmen mit den beiden Adressen war am Donnerstag nichts zu erfahren.

Für die Sender ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Nach wie vor wollen sie versuchen, an die Domains zu kommen. "Zahlen werden wir nicht dafür", sagte Hedda Coulon vom Justiziariat des HR. Man wolle erst einmal schauen, wer die HR Staffing Corp in New Port Richey, Florida, sei. Ein Blick via Google Streetview auf die angegebene Adresse 7335 US Highway 19 N habe gewisse Zweifel genährt, dass dort tatsächlich ein Firmensitz sein könne. Coulon wollte sich zu weiteren Schritten erst einmal nicht äußern, der HR hat aber auf jeden Fall schon einmal einen Dispute-Eintrag auf die Domain gesetzt. Beim SR will man die Domains notfalls vor Gericht erstreiten.

Die Denic ist weiterhin überzeugt, bei dem Verfahren Neutralität und Chancengleicheit gewahrt zu haben. Weniger begeistert zeigt sich das eine oder andere Denic-Mitglied. Der Einsatz des Fax- anstelle des klassischen EPP-Verfahrens sei ein Witz, hieß es bei einem Mitglied. Die Denic hatte sich dafür entschieden, weil bei der vorangegangenen Vergaberunde das Registriersystem überlastet wurde und daher viele Registrare mit Nachforderungen kamen. (vbr)