Abbreviatus schrieb am 24. August 2013 16:14
> Da das Geld Profit will, egal wo es sich genau befindet, ist das doch
> nicht einmal das Problem der Akkumulation, also Anhäufung an einem
> Punkt, sondern auch bei absoluter Gleichverteilung derselben Summe
> unter den Menschen wären die Zinsforderungen identisch groß und
> ebenso unbedienbar für Alle.
Fehler:
Gib einem Armen 100 Euro und du generierst 100 Euro mehr Konsum, also
mehr Einkommen für andere Arbeiter.
Gib einem Reichen 100 Euro und du steigerst die Zinsforderungen des
akkumulierten Kapitals um die Zinsforderungen dieser 100 Euro. Der
Reiche wird durch dein Geschenk *nicht* um 100 Euro mehr konsumieren.
Er wird noch nichtmal um 1 Euro mehr konsumieren. Er hat ja eh schon
weit mehr Geld als er konsumieren kann.
Gibst du also einem Reichen 100 Euro dann steigerst du dadurch den
Druck, den das System auf diejenigen ausüben *muss*, die für die
Befriedigung der Zinsforderungen des akkumulierten Kapitals
ausgebeutet werden müssen.
In einer bestimmten (inzwischen nicht mehr dominanten) Phase des
Systems erfolgte die Ausbeutung noch direkt durch den
Produktionsprozess, in dem der Arbeiter einen Mehrwert erarbeitet,
den aber nicht er ausbezahlt bekommt, sondern der zur Befriedigung
der Zinsforderungen dem Arbeiter vorenthalten wird (deshalb
"Ausbeutung").
In der inzwischen dominanten Phase des Systems werden die 100 Euro,
die du einem Reichen gibst, in Jetons für das Börsencasino verwandelt
("Credit Deafult Swaps" usw). Damit (und mit einer Vielzahl weiterer
Techniken, wie alle möglichen Bubbles und vielem mehr) wird
Verschuldung in einem Ausmaß generiert, dass das System
zusammenbrechen *muss*
Das drohende Zusammenbrechen des Systems ist hierbei kein Bug und
noch nicht mal unbeabsichtigtes Feature der Strategie, sondern das
unabdingbar notwendige Ziel der Strategie. Denn das angebliche
Scheitern der Banken ist notwendig um ein Retten der Banken zu
rechtfertigen.
Gerettet werden die Banken (auch in der Form "Retten von Staaten",
was ja nur eine andere Formulierung für das Retten von Banken ist)
durch das Geld der Bürger. Bei der vorsätzlich notwendig gemachten
Rettung von Banken werden die Jetons, in die deine 100 Euro für den
Reichen verwandelt worden waren, wieder in richtiges Geld
zurückgetauscht. Nur sind das jetzt eben nicht mehr nur 100 Euro
sondern 100 Euro plus Zinsen für den Kapitalbesitzer und noch das
eine oder andere Zuckerl (Banker und alle anderen Realisatoren und
Exekutoren des Systems wollen schließlich auch nicht darben) oben
drauf.
Dieser Umweg über Jetons -> Jetonvermehrung im Casino -> Scheitern
der Banken -> Rettung der Banken durch Geld der Bürger, dieser Umweg
zu dem immer gleichen Ziel, nämlich die Mehrheit der Menschen für die
Zinsforderungen des akkumulierten Kapitals arbeiten zu lassen, wurde
ab dem Moment nötig, ab dem durch die direkte Ausbeutung des Bürgers
im Produktionsprozess nicht mehr genug Geld erwirtschaftet werden
konnte, um die exponentiell steigenden Zinsforderungen des
akkumulierten Kapitals zu erwirtschaften (irgendwann im Laufe der
1970er).
Also hatte der OP durchaus Recht: Die Verteilung ist es, die die
Kacke in den Ventilator wirft. Sicher: Die Verteilung des
erarbeiteten Mehrwerts ist nicht das einzige hier zu analysierende
Problem. Die Kacke muss schließlich auch erstmal entstehen, um sie
dann in den Ventilator werfen zu können. Hierbei wären unter vielem
anderen z.B. die Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln ein
Thema...
Aber man kann nicht das ganze System in einem einzigen TP-Beitrag
analysieren - und am Ende sogar noch Überlegungen zu möglichen
Alternativen ventilieren. Hier ging's jetzt erstmal um deine
Behauptung, an der systembedingten Ausbeutung der Massen würde sich
durch eine breitere Verteilung des Kapitals nichts ändern. Und das
stimmt halt nicht.
Zusammengefasst:
Gib einem Armen 100 Euro und du generierst 100 Euro mehr Konsum, also
mehr Einkommen für die Massen.
Gib einem Reichen 100 Euro und du generierst mehr Ausbeutung der
Massen.
Nicht durch Konsum und Ausbeutung im Produktionsprozess, sondern
durch Vermehrung der Jetons, Vermehrung der Zinsforderungen, und
deshalb durch eine Vervielfachung deiner 100 Euro auf eine Summe, die
die Massen dann zu zahlen haben, wenn sie, die Bürger, die 100 Jetons
mit all den Zuschlägen in einem Vorgang wieder mit ihrem richtigen
Geld auslösen müssen, der durch die Systemmedien als Banken- oder
Staatenrettung den Bürgern als alternativlos eingetrichtert wird.
Noch kürzer zusammengefasst (und fern von belastbaren konkreten
Zahlen - es geht hier um's Prinzip):
Gib einem Armen 100 Euro und bei der Masse der Bevölkerung kommen
irgendwann 300 Euro an (wobei in diesem Fall dem Geld produzierte
Güter gegenüber stehen).
Gib einem Reichen 100 Euro und die Masse der Bevölkerung bekommt
davon nichts. Es wird dadurch nicht eine Klobürste mehr produziert.
Die Masse der Bevölkerung muss aber 300 Euro zahlen (Zinsen plus all
die anderen systemerhaltenden Aufschläge).
> Da das Geld Profit will, egal wo es sich genau befindet, ist das doch
> nicht einmal das Problem der Akkumulation, also Anhäufung an einem
> Punkt, sondern auch bei absoluter Gleichverteilung derselben Summe
> unter den Menschen wären die Zinsforderungen identisch groß und
> ebenso unbedienbar für Alle.
Fehler:
Gib einem Armen 100 Euro und du generierst 100 Euro mehr Konsum, also
mehr Einkommen für andere Arbeiter.
Gib einem Reichen 100 Euro und du steigerst die Zinsforderungen des
akkumulierten Kapitals um die Zinsforderungen dieser 100 Euro. Der
Reiche wird durch dein Geschenk *nicht* um 100 Euro mehr konsumieren.
Er wird noch nichtmal um 1 Euro mehr konsumieren. Er hat ja eh schon
weit mehr Geld als er konsumieren kann.
Gibst du also einem Reichen 100 Euro dann steigerst du dadurch den
Druck, den das System auf diejenigen ausüben *muss*, die für die
Befriedigung der Zinsforderungen des akkumulierten Kapitals
ausgebeutet werden müssen.
In einer bestimmten (inzwischen nicht mehr dominanten) Phase des
Systems erfolgte die Ausbeutung noch direkt durch den
Produktionsprozess, in dem der Arbeiter einen Mehrwert erarbeitet,
den aber nicht er ausbezahlt bekommt, sondern der zur Befriedigung
der Zinsforderungen dem Arbeiter vorenthalten wird (deshalb
"Ausbeutung").
In der inzwischen dominanten Phase des Systems werden die 100 Euro,
die du einem Reichen gibst, in Jetons für das Börsencasino verwandelt
("Credit Deafult Swaps" usw). Damit (und mit einer Vielzahl weiterer
Techniken, wie alle möglichen Bubbles und vielem mehr) wird
Verschuldung in einem Ausmaß generiert, dass das System
zusammenbrechen *muss*
Das drohende Zusammenbrechen des Systems ist hierbei kein Bug und
noch nicht mal unbeabsichtigtes Feature der Strategie, sondern das
unabdingbar notwendige Ziel der Strategie. Denn das angebliche
Scheitern der Banken ist notwendig um ein Retten der Banken zu
rechtfertigen.
Gerettet werden die Banken (auch in der Form "Retten von Staaten",
was ja nur eine andere Formulierung für das Retten von Banken ist)
durch das Geld der Bürger. Bei der vorsätzlich notwendig gemachten
Rettung von Banken werden die Jetons, in die deine 100 Euro für den
Reichen verwandelt worden waren, wieder in richtiges Geld
zurückgetauscht. Nur sind das jetzt eben nicht mehr nur 100 Euro
sondern 100 Euro plus Zinsen für den Kapitalbesitzer und noch das
eine oder andere Zuckerl (Banker und alle anderen Realisatoren und
Exekutoren des Systems wollen schließlich auch nicht darben) oben
drauf.
Dieser Umweg über Jetons -> Jetonvermehrung im Casino -> Scheitern
der Banken -> Rettung der Banken durch Geld der Bürger, dieser Umweg
zu dem immer gleichen Ziel, nämlich die Mehrheit der Menschen für die
Zinsforderungen des akkumulierten Kapitals arbeiten zu lassen, wurde
ab dem Moment nötig, ab dem durch die direkte Ausbeutung des Bürgers
im Produktionsprozess nicht mehr genug Geld erwirtschaftet werden
konnte, um die exponentiell steigenden Zinsforderungen des
akkumulierten Kapitals zu erwirtschaften (irgendwann im Laufe der
1970er).
Also hatte der OP durchaus Recht: Die Verteilung ist es, die die
Kacke in den Ventilator wirft. Sicher: Die Verteilung des
erarbeiteten Mehrwerts ist nicht das einzige hier zu analysierende
Problem. Die Kacke muss schließlich auch erstmal entstehen, um sie
dann in den Ventilator werfen zu können. Hierbei wären unter vielem
anderen z.B. die Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln ein
Thema...
Aber man kann nicht das ganze System in einem einzigen TP-Beitrag
analysieren - und am Ende sogar noch Überlegungen zu möglichen
Alternativen ventilieren. Hier ging's jetzt erstmal um deine
Behauptung, an der systembedingten Ausbeutung der Massen würde sich
durch eine breitere Verteilung des Kapitals nichts ändern. Und das
stimmt halt nicht.
Zusammengefasst:
Gib einem Armen 100 Euro und du generierst 100 Euro mehr Konsum, also
mehr Einkommen für die Massen.
Gib einem Reichen 100 Euro und du generierst mehr Ausbeutung der
Massen.
Nicht durch Konsum und Ausbeutung im Produktionsprozess, sondern
durch Vermehrung der Jetons, Vermehrung der Zinsforderungen, und
deshalb durch eine Vervielfachung deiner 100 Euro auf eine Summe, die
die Massen dann zu zahlen haben, wenn sie, die Bürger, die 100 Jetons
mit all den Zuschlägen in einem Vorgang wieder mit ihrem richtigen
Geld auslösen müssen, der durch die Systemmedien als Banken- oder
Staatenrettung den Bürgern als alternativlos eingetrichtert wird.
Noch kürzer zusammengefasst (und fern von belastbaren konkreten
Zahlen - es geht hier um's Prinzip):
Gib einem Armen 100 Euro und bei der Masse der Bevölkerung kommen
irgendwann 300 Euro an (wobei in diesem Fall dem Geld produzierte
Güter gegenüber stehen).
Gib einem Reichen 100 Euro und die Masse der Bevölkerung bekommt
davon nichts. Es wird dadurch nicht eine Klobürste mehr produziert.
Die Masse der Bevölkerung muss aber 300 Euro zahlen (Zinsen plus all
die anderen systemerhaltenden Aufschläge).