Moinsen !
Gestern hat sich mir offenbart, was ich von PLA zu halten habe und denke, das wird so manchen interessieren.
Das wichtigste zu Beginn: Ich lebe nicht in Deutschland, sondern auf einer Insel im SĂĽdpazifik. Die Temperaturen, und die Luftfeuchtigkeit, das Ganze Klima hier, sind extrem. Alles geht sehr schnell kaputt. Fast all meinen Kram zum Basteln, Meine Arduinos und mein Werkzeug verstaue ich in Metall-Dosen, die sofort rosten wĂĽrden, wenn ich den Deckel nicht schlieĂźe. Weshalb sie nicht von auĂźen rosten weiĂź ich nicht, ich kann nur vermuten, dass sie lackiert sind. Ist der Deckel drauf, auch kein Rost. Ergo gehe ich davon aus, dass sie sehr gut abdichten.
Netzteile vermeide ich. Wann immer möglich, benutze ich Trafos. Meine Nozzle, und das Headbed bekommen 12V Wechselstrom direkt aus einem Trafo durch Relais, die am Arduino hängen.
Als ich vor mehr, als zwei Jahren meinen ersten 3D-Drucker bekam, bestellte ich jeweils zwei rollen PLA und ABS.
Inzwischen habe ich auch einen Filamentmaker.
Zu Beginn habe ich hauptsächlich mit PLA gedruckt, weil das Material für den Einsteiger gut geeignet ist. Ich hatte am Anfang nicht mal ein Headbed und das ABS haftete ergo nicht an dem ungeheizten Druckbed.
Mir war klar, dass ich eines Tages einen Filamentmaker haben werde, und ich behielt den ganzen gedruckten PLA Kram, um ihn später mal zu zerschreddern, und wieder Filament draus zu machen.
Die erste Rolle hatte ich komplett verbraucht, bis ich langsam auf ABS gewechselt bin. Mit PLA hatte ich seit dem nichts mehr gemacht.
Gestern sah ich mir einen Film an, indem jemand PLA in Vergaserreiniger "weich" gemacht hatte und mir viel ein, dass ich ja noch die zweite Rolle PLA hatte, die seit zwei Jahren ungenutzt im Karton lag. Um das also mal auszuprobieren kramte ich das PLA hervor, und stelle fest, dass ich es nicht mal einlegen konnte, da es SOFORT zerbrach!
Zunächst nahm ich an, das beträfe nur die äußere Schicht, stelle aber fest, dass das gesamte Filament seine Stabilität verloren hatte. Ich schraubte die Seite der Rolle komplett ab. Mit meinem Finger konnte ich einmal komplett durch das PLA-Filament drücken - es zerbrach sofort. Ungekochte Tütenspagetti sind10 mal stabiler...
Ich habs erst mal mit einer Kaffee-Schlagmühle in Krempel zerpulvert. Sobald mir der Sinn danach steht, werde ich meinen Filamentmaker reinigen und mal sehen, ob sich das PLA nochmal verwursten lässt...
Die Frage ist nur WofĂĽr???
Ich hatte natĂĽrlich sofort nachgesehen, wie es meinen alten PLA-Teilen geht, die ich eigentlich fĂĽr den Maker gesammelt, jedoch nie benutzt hatte. Ergebnis: Totalschaden!
Die ältesten Teile lagen ganz unten, die Neusten ganz oben. Ich kippte den ganzen Kram auf den Küchentisch. So dass die ältesten Teile obenauf lagen.
Die ältesten Teile hatten eine Konsistenz von Lakritz in der Sonne - klebrige Finger mit eingeschlossen!
Die Teile mittleren Alters waren, wie Waffelkekse. Man konnte die meisten in der bloĂźen Hand zerdrĂĽcken. Einige waren so brĂĽchig, dass man sie zwischen den Fingern zerkrĂĽmeln konnte.
Von den jüngsten Teilen konnte man etwa die Hälfte ganz leicht zerbrechen...
Die Frage ist also, was soll ich damit Drucken? Wenn ich es mit Vergaserreiniger weich mache, werde ich es vermutlich nicht mal mehr wiederverwenden können. (Falls sich das überhaupt machen lässt. Zumindest ist es naheliegend, dass es nicht mehr jene Stabilität haben wird, wie zu Beginn.) So fällt mir daher eigentlich nur noch die Verwendung von Opferformen ein.
Viele Leute bevorzugen PLA, weil es einfacher zu drucken ist, und weil es umweltverträglicher ist, da es aus Maistärke gewonnen wird.
Nehmen wir mal an, hier auf der Insel verrotten die Sachen 10-Mal schneller als in Nordeuropa, dann werden Eure PLA-Teile also zwischen 5-20 Jahre halten (wenn ĂĽberhaupt) und es wird nix mehr davon ĂĽbrigbleiben.
Hat man nun einen Filamentmaker sieht es mit der Umweltverträglichkeit von ABS (und auch PET) gleich ganz anders aus: ABS stinkt beim Drucken nach Müllhalde. NICHT weil das Müll drin ist, sondern, weil sich auf den Müllhalden das ABS stapelt, dass einem schwindelig wird.
Wer also einen Filamentmaker hat und sein altes ABS zerschreddern kann, der tut etwas fĂĽr den Umweltschutz, wenn er es selber wieder verwertet.
Das ist etwas, das man sich mal durch den Kopf gehen lassen sollte...
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.04.2014 23:13).