Kaufberatung: Outdoorkameras
Staubgeschützt, frostsicher und wasserfest wollen Outdoor-Kameras sein. Doch nicht jede Kamera ist gleich robust. Worauf Sie beim Kauf achten und wie viel Geld Sie einplanen müssen, lesen Sie hier.
Sie sind die Dreckspatzen unter den Kompaktkameras – Wasser, Sand, Staub und ein Sturz können ihnen so schnell nichts anhaben: Outdoorkameras. Die Auswahl ist groß, die Unterschiede noch größer. Wir helfen Ihnen, den passenden robusten Begleiter für Strand, Schnee und steiniges Gelände zu finden.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Bevor Sie eine Outdoorkamera kaufen, gilt der Grundsatz: Überlegen Sie sich, wofür Sie das Gerät wirklich brauchen. Soll es ein Modell für die Kids zum Toben am Strand sein, dann reichen die günstigen Einsteiger. Wollen Sie damit aber beispielsweise Tauchtripps oder den Skiausflug dokumentieren, sollten Sie etwas mehr Geld investieren und auf ein paar Details beachten.
Unter Wasser – Weitwinkelbereich und hohe Lichtstärke. Bei Outdoor-Kameras, die mit unter Wasser sollen, sind eine hohe Lichtstärke und der Weitwinkelbereich entscheidend. Unter Wasser gibt es eine Brennweitenverlängerung: Wasser hat eine höhere Brechzahl als Luft, die Kamera lichtet unter Wasser alle Gegenstände ein Drittel größer und ein Viertel näher ab. Achten Sie deshalb auf eine Optik, die mindestens einen Weitwinkelbereich von 28 mm erreicht. Da Wasser Licht zudem anders absorbiert als Luft, empfiehlt es sich außerdem, eine lichtstarke Optik mit einer maximalen Blendenöffnung von f/2.8 – oder besser – zu wählen. Eins vorweg: Die Auswahl ist hier bisher eher mau und vor allem teuer. Achten Sie außerdem auf einen Nahbereich, der deutlich unter zehn Zentimetern liegt, sodass Sie einem Motiv möglichst nah auf die Pelle rücken können und Schnappschüsse nicht zu Suchbildern geraten.
Nicht schaden kann es außerdem, wenn Ihre neue Outdoorkamera mit Unterwasser-Modi für einen optimierten Weißabgleich ausgestattet ist. Damit Sie die Kamera unter Wasser nicht verlieren können, hilft eine schwimmende, festsitzende Handschlaufe. Wer die Unterwasser-Fotografie ambitionierter betreiben will, achtet darauf, dass für die Kamera ein Unterwassergehäuse verfügbar ist. Mit ihnen übersteht die Outdoorknipse auch Tauchgänge bis in eine Tiefe von 40 Metern oder mehr. Originalteile vom Hersteller sind teuer und können mehrere Hundert Euro kosten. Alternativen von Fremdherstellern sind günstiger, das Leistungsspektrum aber weit gefächert. Studieren Sie Testberichte und lassen Sie sich im Fachhandel beraten, um den für Sie besten Kompromiss zu finden.
Im Schnee – kälteresistent, bequem zu bedienen. Eine Kamera für den Schnee muss nicht nur dicht sein, sondern auch höhere Minustemperaturen aushalten. Die härtesten Outdoorkameras der aktuellen Generation arbeiten noch bei bis zu -10 Grad Celsius. Achten Sie darauf, dass Knöpfe und Einstellräder zur Not auch mal mit Handschuhen bedient werden können. Im Zweifelsfall lieber auf Touchnavigation verzichten.
Unterwegs – GPS, Höhenmesser, Kompass. Wer mit seiner Kamera viel in steinigem und unwegsamem Gelände unterwegs ist, der schätzt zudem eine hohe Stoßfestigkeit. Einige teurere Geräte überleben Stürze aus einer Höhe von bis zu zwei Metern und halten Druckbelastungen von bis zu 100 Kilogramm aus. Auch Extras wie GPS, Höhenmesser oder Kompass können für Sie interessant sein.
Folgekosten. Bedenken Sie grundsätzlich, dass die Hersteller empfehlen, die Dichtungen der Kamera regelmäßig zu wechseln. Das kann relativ hohe, je nach Hersteller unterschiedliche, Folgekosten nach sich ziehen, die Sie unter anderem beim jeweiligen Kundenservice erfragen können.
Was bekomme ich für mein Geld?
Outdoorkameras gibt es schon für um die 100 Euro, dabei handelt es sich meist um Einsteigermodelle mit kleinem CCD-Sensor und lichtschwachen Zoom-Objektiven. Ihr Weitwinkelbereich beginnt in der Regel bei 25 mm / 28 mm. Tauchen können sie meist nicht tiefer als drei bis fünf Meter, zudem sollten ihnen Stürze aus einer Höhe von bis zu 1,5 Metern nichts anhaben. Das Gehäuse ist in dieser Preisklasse in der Regel auch staubgeschützt. Features wie GPS, Höhenmesser oder Kompass sind die Ausnahme. Diese Kameras eignen sich eher als Zweitgerät, eine gute Kompakte können sie nicht ersetzen.
Wer mehr als 250 Euro investiert, tastet sich schon an die besseren Modelle der Markenhersteller heran. In diesen Preisregionen halten die Kameras in der Regel noch mehr aus: Tauchtiefen bis zu zwölf Meter sind möglich, oft sind die Geräte auch bruchsicher. Zudem werden die Objektive langsam lichtstärker, ein fünffach Zoom ist fast Standard. Der Nahbereich liegt in der Regel schon unter drei Zentimetern. Außerdem bringen sie häufig bessere Displays mit – teilweise mit Touchnavigation –, oder Features wie 3D oder GPS.
Um die 400 Euro liegen die Outdoorkameras, bei denen der Fotograf die wenigsten Kompromisse eingehen muss. Lichtstärken von bis zu f/2.0 sind hier zu finden, Wassertiefen von bis zu zwölf Metern kein Problem. Fast schon obligatorisch in dieser Klasse sind GPS, Kompass, Höhenmesser oder 3D-Funktionen.
Auf der Suche nach der passenden Kamera kann Ihnen auch die heise-Foto-Produktdatenbank helfen. Hier können Sie Kameras nach Preisklasse und Ausstattung ordnen lassen. (ssi)