Pentax-Kameras mit Astrotracer-Funktion

Wer mit handelsüblichen Kameras einfach so den Sternenhimmel fotografiert, erzeugt entweder zu dunkle Bilder oder Sternenstreifen. Bei der Astrotracer-Funktion von Pentax folgt der Bildsensor den Sternenbahnen. Wir haben getestet, ob das für schöne Sternenfotos reicht.

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Lesezeit: 14 Min.
Von
  • Thomas Gade
Inhaltsverzeichnis

Der nächtliche Sternenhimmel ist ein ebenso fantastisches wie technisch anspruchsvolles Fotomotiv. Durch das geringe Licht sind lange Verschlusszeiten und ein Stativ unabdingbar. Die Kamera steht dann zwar sicher, die Sterne ziehen allerdings weiter unbeirrt ihre Bahn und Sternenstreifen sind die Folge. Das kann in dem ein oder anderen Fall gestalterisch interessant sein, realitätsnah ist es nie. Nur mit einer kontrollierten Nachführung lassen sich Sterne in ihrer natürlichen Form fotografisch festhalten. Wer nicht in eine teure parallaktische Montierung investieren möchte, findet bei vielen Pentax-Kameras mit der Astrotracer-Funktion eine günstige Alternative. Pentax führt nicht die ganze Kamera nach, sondern nur den beweglichen Bildsensor. Ein GPS-Modul liefert die Positionsdaten, die Steuerung übernimmt die Kamera-Firmware. Wir haben getestet, wie sich die Pentax- Lösung im Vergleich mit Nachführeinheiten aus dem Astronomiebereich schlägt.

Nicht jedes Foto von Himmelsgestirnen muss nachgeführt werden. Die Sonne, den Mond und helle Planeten kann man problemlos mit kurzen Belichtungszeiten aufnehmen. Komplizierter wird es mit vielen Sternen und Galaxien. Sie sind lichtschwach und müssen mit langen Belichtungszeiten aufgenommen werden. Selbst bei hohen ISO-Werten muss man mindestens einige Sekunden lang belichten. Die Sterne erscheinen dann als gebogene Linien, weil die Erdrotation in der Zwischenzeit die Kameraachse gegenüber den Sternen versetzt. Mit einem 28 mm Weitwinkel war im Test der Effekt bereits nach zehn Sekunden erkennbar, bei Teleobjektiven reichen dafür noch kürzere Verschlusszeiten.

Astronomen lösen das Problem mit sogenannten parallaktischen Montierungen. Das ist eine Mechanik, welche Kamera und Teleskop kontrolliert nachführt. Diese Montierungen sind aus rein technischer Sicht ideal für Sternenfotos. Sie sind aber schwer, unhandlich und teuer, was ihren Praxisnutzen einschränkt. Für die Astrofotografie taugliche motorisierte Montierungen kosten mindestens 800 Euro, das Gewicht eines Einsteigermodells liegt schon bei fünf Kilogramm. Für Fotografen, welche nur gelegentlich Astroaufnahmen erstellen, sind entsprechende Montierungen also wenig attraktiv. Aber auch gut ausgestatteten Astronomen steht auf Reisen eine entsprechende Ausrüstung allein aus Gewichtsgründen nicht immer zur Verfügung.