Tokina Hydrophilic: Diesen Filter muss man aufladen!

Regentropfen auf der Linse sind der Alptraum jedes Videofilmers. Viele Hersteller versuchen mit Nano- oder anderen Beschichtungen das Wasser schneller abperlen zu lassen. Tokina geht mit seinen neuen Filtern nun einen gänzlich anderen Weg.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Tokina Hydrophilic Coating: Der Filter zum Aufladen!

(Bild: Tokina)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Sascha Steinhoff
Inhaltsverzeichnis

Wer bei Regen fotografiert oder filmt, hat schnell störende Wassertropfen auf der Linse. Mit speziellen Beschichtungen versuchen die Hersteller von Objektiven und Filtern das Abperlen von Wasser zu beschleunigen. Speziell bei stärkerem Regen funktioniert das aber nicht im gewünschten Maße, außerdem sind Wassertropfen als Störelemente dann zumindest zeitweise im Bild sichtbar. Tokina geht mit seinen Hydrophilic Coating Filtern nun einen gänzlich anderen Weg. Regentropfen die auf die Frontlinse treffen, sollen nicht mehr einzeln abperlen, sondern sich als dünner Film auf der gesamten Linse verteilen und dann kontrolliert ablaufen. Damit entfällt der Wassertropfen als einzelnes, gut sichtbares Störelement.

Man filmt dann aber duch eine dünne Wasserschicht hindurch, was die Abbildungsqualität potenziell etwas vermindern könnte. Die hydrophilen Filter wurden von Tokina für Filmaufnahmen entwickelt und sind als Schraubfilter in den Größen 77, 82, 86, 95, 105, 112 und 127 Millimetern erhältlich. Damit sind sie mechanisch auch zu Fotoobjektiven kompatibel. Ein etwaiger Qualitätsverlust durch den Filter wäre auf einem Foto allerdings stärker sichtbar als in einem niedriger aufgelösten Video. Außerdem gibt es auch rechteckige Filterscheiben in den Abmessungen 4 x 4 Zoll und 4 x 5,65 Zoll. Diese Filter sind duchweg keine Preisbrecher. Die billigste Variante (72 mm Schraubfilter) kostet 290 Euro, für die teuerste Variante (127 mm Schraubfilter) werden 380 Euro veranschlagt. Tokina empfiehlt diese Filter für professionelle Filmemacher, die in regnerischen oder sehr feuchten Gegenden arbeiten. Die Filter sollen viermal härter sein als konventionelles optisches Glas. Trotz dieser mechanischen Robustheit ist Filterfassung sehr dünn, was unerwünschte Abschattungen auch bei Weitwinkelaufnahmen vermeiden soll.

Glasoberflächen ziehen nicht nur Wasser sondern auch Schmutz an. Es gibt daher schon seit vielen Jahren Ansätze, um Glasoberflächen mit selbstreinigende Eigenschaften zu versehen. Tokina hat seine hydrophile Beschichtung auf einem Fotofilter erstmals auf Messen im Jahr 2013 vorgestellt. Die Beschichtung arbeitet dem Hersteller zufolge mit der sogenannten Photokatalyse, sie braucht also Licht. Der Filter lädt sich mit UV-Licht auf, welches beispielsweise im Sonnenlicht enthalten ist.Tokina berichtet, dass sich durch die Lichtaufladung sogenannte Exzitone, also gebundene Elektronen-Loch-Paare bilden. Sie sollen Wassertropfen und Schmutzpartikel in ihre Moleküle aufspalten können. Der derart aufgeladene Filter soll also nicht nur die Bildung von Tropfen verhinden, sondern die Glasoberfläche schneller trocknen lassen und von Schmutz freihalten. Diese Selbstreinigung funktioniert aber nur dann, wenn der Filter vorher mindestens vier Stunden mit UV-Licht aufgeladen wurde. Laut Tokina soll die Selbstreinigungskraft dann aber 48 Stunden erhalten bleiben.

Insgesamt drei Schichten sind erforderlich, um dem Filter die beschriebenen Eigenschaften zu verleihen. Wie bei herkömmlichen Filtern bildet die Grundlage eine Schicht aus optischem Glas. Darauf folgt eine Photocatalyst-Schicht in der Mitte und als oberste Ebene dient die Hydrophilic-Schicht. Der gesamte Aufbau soll laut Tokina eine hervorragende Lichtdurchlässigkeit bieten. Regentropfen sollen sich durch diesen Aufbau in einen gleichmäßigen Wasserfilm aufspalten und damit kontrolliert ablaufen. Vorteile verspricht die Technik auch dann, wenn man bei starkem Regen filmt und den Regel als bildwichtiges Element mit auf den Film bannen möchte. Während bei konventionellen Filtern in diesem Fall recht schnell hartnäckige Regentropfen die Sicht beeinträchtigen, kann man mit dem Tokina-Filter einfach weiterfilmen. Der Regen bleibt zwar sichtbar, aber er versperrt die Sicht nicht mehr. (sts)