Wieder lieferbar: der 6502-Mikroprozessor
Im Commodore 64 und in den Spielkonsolen von Atari wurde die Prozessorfamile in den 70ern und 80ern weltberühmt. Nun wird der 6502 wieder frisch produziert.
![Ein IC: ein schwarzer Streifen mit vielen silbernen Beinchen.](https://heise.cloudimg.io/width/610/q85.png-lossy-85.webp-lossy-85.foil1/_www-heise-de_/imgs/18/7/6/1/8/1/1/W65C02S6PG-14-71397b37b304a68e.jpeg)
- Carsten Meyer
Der 70er-Jahre-Prozessor 6502 lebt immer noch – nicht nur als Embedded Core, sondern als richtiger 40-Pinner im DIP-Gehäuse. Mouser hat den 8-Bit-Klassiker, inzwischen von WDC (Western Design Center) modernisiert, ins Programm genommen, womit er auch in Deutschland verfügbar ist; er soll etwa 6 Euro kosten.
Der W65C02S6TPG-14, so seine aktuelle Bezeichnung, soll pin- und softwarekompatibel zu seinem Großvater sein, der 1975 von Bill Mensch und Chuck Peddle noch am Reißbrett konstruiert worden war und später in den ersten Apple- und Commodore-Rechnern zum Einsatz kam. Wie die anderen Mitglieder der 6502-Familie wurde der W65C02S6TPG-14 um einige Befehle erweitert und als Taktfrequenz sind nun bis zu 14 MHz (statt 1 MHz wie im Original) zulässig. WDC bietet übrigens auch eine "virtuelle" Version des 65C02 an: Ein IP-Core für den Einsatz in FPGAs.
Wirklich ausgestorben war der 6502 beziehungsweise die am weitesten verbreitete Inkarnation 6510 selbst nach dem Ende der goldenen Heimcomputerzeit nicht. Auch in den 90er- und 00er-Jahren erfreute sich der C64 in der Demoszene anhaltender Beliebtheit. Mit dem cc65-Projekt steht für die Mikroprozessorfamilie auch eine moderne und leistungsfähige Toolchain aus Cross-Assembler und -Compilern zur Verfügung. (cm)