Die gute Seite der Medaille

Selbst wenn Bitcoin als Währung scheitert – die Technologie dahinter ermöglicht interessante neue Anwendungen.

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Von
  • Paul Ford

Selbst wenn Bitcoin als Währung scheitert – die Technologie dahinter ermöglicht interessante neue Anwendungen.

Hinter der digitalen Währung Bitcoin stehen keine Edelmetalle und keine Zentralbank. Aber es gibt sie, denn eine kleine Zahl von Menschen hat sich entschieden, an ihren Wert zu glauben.

Geschaffen hat sie 2009 eine Gruppe (oder, nach neuen Erkenntnissen, ein Einzelner) mit dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“. Wenn man dem US-Magazin „Newsweek“ glauben kann, steckt dahinter ein US-Amerikaner japanischer Herkunft namens Dorian Prentice Satoshi Nakamoto (siehe Kasten). Dann kamen die Anhänger: Heute gibt es Tausende von Menschen, die fest an die Bitcoin-Ideologie und die dadurch entstehenden Möglichkeiten glauben. Sie träumen von einer Welt, in der die Wirtschaft nicht mehr auf Banken und Regierungen angewiesen ist.

Tatsächlich wird Bitcoin schon intensiv genutzt, und zwar häufig auf disruptive Weise. Der Ruf der Währung litt, als sie zum offiziellen Zahlungsmittel für die Drogen-E-Commerce-Plattform Silk Road wurde. Die schloss allerdings im vergangenen Oktober, ihr Gründer wanderte ins Gefängnis. Inzwischen gilt Bitcoin als mehr oder weniger respektabel. Im vergangenen Jahr bekam die Währung sogar ein vorsichtiges Lob von Ben Bernanke, dem Chef der US-Notenbank Fed.

Als Tauschmittel ist Bitcoin also bereits gut etabliert – nicht aber als Wertspeicher. Mehr als 60 Prozent der bislang geschaffenen Bitcoins wurden noch nie ausgegeben. Die Besitzer horten sie für Spekulationen. Das ist nicht weiter erstaunlich: Im Januar 2009 kostete ein einzelner Bitcoin noch weniger als einen Euro, Anfang Dezember 2013 erreichte er den Rekordwert von 892 Euro. Die gehorteten Einheiten könnten jederzeit den Markt überfluten und damit den Wert drücken. Schon jetzt gibt es beim Bitcoin-Kurs wilde Schwankungen: Noch im Februar fiel er unter 360 Euro, nachdem technische Probleme die Schließung des größten Bitcoin-Handelsplatzes Mt. Gox erzwungen hatten. Dann begann der Kurs wieder deutlich zu steigen.

(jlu)