50 Jahre Mondlandung: "A small step for a man" – die ersten Männer auf dem Mond

Seite 5: ... bis Apollo

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Nach Gemini 10 wurde Collins zunächst als Pilot der Mondlandefähre ausgebildet und lernte dazu unter anderem Helikopter zu fliegen, weil dies ähnliche Fertigkeiten wie das Manövrieren des Mondmoduls erforderte. Eigentlich gehörte er zur Primärbesatzung des zweiten astronautischen Apollo-Flugs, jedoch wurde dieser gestrichen, weil er nur eine Wiederholung des ersten geworden wäre. Stattdessen teilte man ihn der Crew des vierten Fluges zu, ursprünglich als Erprobung der Mondlandefähre im hohen Erdorbit geplant, aber als Pilot des Apollo-Raumschiffs, da dieser wie der Kommandant Frank Borman ein Astronaut mit Flugerfahrung sein sollte, während das dritte Crewmitglied William Anders ein Neuling war. Damit verlor Collins die Chance, später auf dem Mond zu landen, womit er zunächst haderte sich aber schließlich damit abfand und gegenüber der Presse log, dass es ihm nichts ausmache.

Die Besatzung für die erste Mondlandung war 1966 eigentlich schon gesetzt: es sollten Virgil "Gus" Grissom, Ed White und Roger Chaffee sein, die auch den ersten astronautischen Flug des Apollo-Raumschiffs überhaupt durchführen sollten, Apollo AS 204, der erst im Nachhinein Apollo-1 genannt wurde. Ein tragischer Unfall am 27. Januar 1967 kostete die gesamte Crew ihr Leben, als bei einem Test am Boden ein Feuer in der reinen Sauerstoffatmosphäre der Kapsel ausbrach und sie binnen weniger Sekunden tötete – es gab keine Chance, sie aus der mit zwei Luken von außen verriegelten Kapsel zu befreien. Collins fiel die traurige Aufgabe zu, Chaffees Frau zu Hause zu besuchen um ihr den Tod ihres Mannes mitzuteilen.

Damit änderten sich alle Pläne. 21 Monate lang gab es keine bemannten Apollo-Flüge, während die Apollo-Kapsel modifiziert wurde. Die Apollo-7-Mission holte im Oktober 1968 den Flug von Apollo-1 nach und nun wären zwei Testflüge der Mondlandefähre im niedrigen und dann hohen Erdorbit geplant gewesen, aber die Fähre war noch nicht fertig. So zogen Frank Borman, Mike Collins und Bill Anders ihren Flug vor – der nun jedoch nicht die Mondlandefähre testete, sondern an Weihnachten 1968 den ersten astronautischen Flug mit der Saturn V um den Mond herum unternahm. Aber Collins war nicht mit an Bord der Apollo 8, denn 1968 bemerkte er, dass ihm immer wieder die Beine weich wurden. Als er sich untersuchen ließ, diagnostizierten die Ärzte zwei verwachsene Halswirbel, und wollte Collins noch die Chance wahren, jemals wieder in den Weltraum oder überhaupt zu fliegen, musste er sich operieren lassen.

Apollo 11: Vor dem Start (19 Bilder)

Die Rakete auf dem Weg zum Startplatz
(Bild: NASA)

Zwar war er zum Start von Apollo 8 wieder flugtauglich, aber er konnte den Trainingsrückstand nicht aufholen und die Crew nur vom Boden aus als Kommunikator (capsule communicator, CapCom) unterstützen. Seinen Platz im Raumschiff nahm statt dessen Jim Lovell ein. Die Backup-Crew von Apollo 8 waren Neil Armstrong, Fred Haise (später Apollo 13) und Buzz Aldrin, und folglich nach dem üblichen Crew-Rotationsverfahren, nach der Rolle als Ersatzcrew zwei Flüge auszulassen und dann Primärcrew zu werden, als erste Besatzung der Apollo 11 gesetzt. Und dies war die geplante Landemission – falls es keine technischen Probleme bei Apollo 9 oder 10 gäbe. Und falls man sich nicht entschlösse, die 10 bereits landen zu lassen, flog diese doch mit einer funktionierenden Mondlandefähre zum Mond und sollte sie die Landung erst 15 Kilometer über dem Mond abbrechen.

Weil Collins wieder fit war und im Gegensatz zu Haise schon Raumflugerfahrung mitbrachte, wurde Haise für Apollo 11 gegen Collins ausgetauscht, und damit war die komplett raumfahrterfahrene Crew vollständig. Ersatzcrew waren Lovell, Haise und Anders.

Der Öffentlichkeit wurde die Apollo-11-Crew am 10. Januar 1969 vorgestellt. Armstrong und Aldrin trainierten meist zusammen in der Mondlandefähre und in einer simulierten Mondlandschaft, Collins für sich alleine im Kommandomodul, das er im Falle des Falles alleine würde vom Mond zur Erde zurückfliegen können müssen. Er berichtet davon, dass Buzz nach einem Training sehr aufgebracht war, weil Neil die beiden im Simulator bei der Landung auf den Mond gecrasht hätte, aber am nächsten Tag hätten beide wieder gut zusammengearbeitet. Legendär war Armstrongs Absturz im Jahr zuvor mit dem Lunar Landing Research Vehicle, das mit Düsenantrieb flog, als dessen Steuerung versagte und es in Seitenlage geriet, so dass Armstrong sich buchstäblich in letzter Sekunde mit dem Schleudersitz retten musste.

Apollo 11

(Bild: NASA)

Collins entwarf auch das Insignium des Flugs, den landenden Weißkopf-Seeadler über der Mondoberfläche mit der Erde im Hintergrund. Ohne die sonst üblichen Namen der Besatzung – die waren angesichts der Bedeutung des Unterfangens unwichtig. Washington wies den ersten Entwurf mit einem Olivenzweig im Schnabel und zur Landung gepreizten Klauen zurück, das erschien zu martialisch und besitzergreifend. So endete der Olivenzweig in den geschlossenen Fängen und der Adler schaute friedlicher drein.

Noch während des Trainings bot der Chef des Astronautenteams, Deke Slayton, Collins das Kommando über die Backup-Crew von Apollo 14 an, welchem dann das Kommando über die Primärcrew von Apollo 17 und damit seine Landung auf dem Mond gefolgt wäre, aber Collins lehnte ab, er wollte seiner Familie nicht noch zweimal die jahrelangen Entbehrungen des Trainings sowie noch einmal die Angst vor seinem Tod zumuten und beschloss, dass im Falle eines Erfolgs von Apollo 11 dieser sein letzter Flug sein würde – und so kam es dann auch. Auch Aldrin und Armstrong flogen nicht wieder.