Accessibility im Web Teil 2: Barrierefreie Inhalte

Seite 4: Schlussfolgerung: Unterstützung aller Nutzer durch semantische Auszeichnung

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Der Hauptinhalt stellt den eigentlichen Zweck einer Webanwendung dar. Um ihn für alle Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten zugänglich zu machen, müssen seine Elemente barrierefrei gestaltet sein. Beispielsweise müssen Hilfstechnologien wie Screenreader über den aktuellen Zustand eines ausklappbaren Menüs informiert werden.

Einfache Unterstützungen wie korrekte Tabellenstrukturen mit der Angabe von Scopes erfordern beim Entwickeln einer Anwendung nur wenig Mehraufwand, führen aber zu einer ungleich größeren Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigungen.

Wann immer native HTML-Elemente vorhanden sind, sollten sie für die barrierefreie Gestaltung von Anwendungen genutzt werden. Für alle übrigen Anpassungen steht ARIA mit seinen umfangreichen Möglichkeiten zur semantischen Auszeichnung von Elementen und Funktionen zur Verfügung. So erlaubt ARIA beispielsweise die Zuordnung von E-Mail-Adressen zu den sichtbaren Klarnamen der jeweiligen Adressaten und die Zuordnung ausdrucksloser Links wie "mehr" oder "hier" zu den Überschriften der entsprechenden Bereiche. Was visuell leicht erkennbar und als zusammengehörend identifizierbar ist, lässt sich mit Hilfstechnologien nicht immer gleichermaßen deutlich präsentieren.

Bereits der Einsatz der verfügbaren nativen HTML-Elemente, ergänzt um leicht erlernbare und immer wieder einsetzbare ARIA-Spezifikationen, verbessert die Barrierefreiheit von Webanwendungen. Auf die visuelle Gestaltung der Anwendung wirken sich die Accessibility-Anpassungen meist nicht aus. Das mag ein Grund sein, warum derartige Anpassungen häufig nicht vorgenommen werden – für etwas, das man bei der Oberflächengestaltung nicht sieht, müsse man keinen Aufwand betreiben. Der hohe Nutzen der barrierefreien Anpassung in Kombination mit dem geringen Mehraufwand und der nach wie vor möglichen kreativen Ausgestaltung von Oberflächen rechtfertigt die Beschäftigung mit und die Umsetzung von Accessibility-Maßnahmen jedoch in jedem Fall.

Dr. Andreas Maier
ist Computerlinguist und arbeitete 10 Jahre lang als Software Engineer in einem Forschungsinstitut, bevor er als Senior IT Berater zur innoQ Deutschland GmbH stieß. Er beschäftigt sich mit den Bereichen Accessibility, Requirements Engineering, Usability Engineering und User Experience Design. Nutzer stehen für ihn stets im Zentrum des Handelns. Die Zugänglichkeit von Informationen und die Nutzbarkeit von Software-Anwendungen sind für ihn daher essenzieller Bestandteil erfolgreicher Software.

Bayar Abdullah
arbeitet als IT Berater bei der innoQ Deutschland GmbH. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Backend-Entwicklung, Accessibility und Machine Learning. Die Berücksichtigung der Accessibility über den gesamten Software-Lebenszyklus hinweg ist ihm ein wichtiges Anliegen.

(mai)