Arduino, ESP und Co. mit Akkus aus Einweg-Vapes betreiben

In E-Zigaretten dienen Lithium-Ionen-Akkus als Energiequelle. Ihnen in Bastelprojekten ein zweites Leben zu geben, schont den Geldbeutel und Umwelt.

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Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Dr. Till Harbaum
Inhaltsverzeichnis
Make 4/23

Mehr zum Thema gibt es in Ausgabe 4/23 der Make.

Kleine Arduino-Bastelprojekte mobil betreiben zu können, kann sehr praktisch sein. Die dazu nötige Energie kommt in der Regel aus Akkus, deren Preis den des eigentlichen Projekts schnell übersteigen kann. Einen Akku extra für ein ggf. selten benutztes Projekt anzuschaffen, lohnt häufig nicht und wäre oft unnötige Ressourcenverschwendung. Was kaum jemand weiß: In handelsüblichen Einweg-Vapes dienen Lithium-Ionen-Akkus als Energiequelle. Ihnen in Bastelprojekten ein zweites Leben zu geben, schont den Geldbeutel und vermeidet, dass kostbare Rohstoffe im Müll landen. Fragt man im Freundes- und Kollegenkreis herum, dann hat man schnell eine kleine Sammlung leergedampfter Vapes beisammen. Dem Besitzer erspart man damit immerhin die fachgerechte Entsorgung. Dass in Einmal- und Wegwerfprodukten überhaupt wertvolle Lithium-Ionen-Akkus stecken, überrascht zunächst. Der Grund liegt im hohen Strombedarf der in den Vapes verbauten Aroma-Verdampfer, den übliche Einwegbatterien nicht liefern können.

Eine Einweg-Vape ist sehr einfach aufgebaut und besteht aus drei wesentlichen Komponenten: Ein Heizelement in einem kleinen Aromatank ist über einen Durchflussschalter mit dem bereits erwähnten Akku verbunden. Saugt der Nutzer am Gerät, dann schließt der Luftstrom den Schalter, der Akku versorgt das Heizelement mit Energie und der Aroma-Dampf entsteht. Die zum Verdampfen nötige Energie ist recht hoch und der Akku belegt etwa den halben Platz in der Vape. Auch an den Herstellungskosten der Vape dürfte der Akku den wesentlichen Anteil haben.

Praktischerweise lassen sich die Vapes leicht demontieren. Mundstück und Endkappe lassen sich mit einer Zange einfach abziehen und das Innenleben herausziehen. Dass das gesamte Innenleben das süßliche Aroma angenommen hat, darf einen dabei nicht stören. Der Akku ist nur über zwei dünne Kabel mit dem Rest verbunden und ist mit dem Seitenschneider schnell freigelegt. Den Akku mit etwas Alkohol abzuwischen mildert den Geruch etwas ab, aber beim späteren Anlöten von neuen Kabeln wird trotzdem ein heftiger Aromastoß unvermeidlich sein.

Der Akku ist das größte Bauteil einer E-Zigarette.

Mir sind in Vapes zwei Akku-Bauformen begegnet: Die etwas häufiger anzutreffende Variante in 13400er-Bauform hat einen Durchmesser von 13mm, ist 40mm lang und hat eine Kapazität von gut 2 Wattstunden bzw. 550mAh. Die kleinere Variante kommt bei ebenfalls 13mm Durchmesser aber einer Länge von nur 30mm auf 1,33Wh bzw. 360mAh. Beides sind Kapazitäten, mit denen sich im Arduino-Umfeld einiges erreichen lässt. Ein Arduino-Nano nimmt ca. 125 Milliwatt auf und lässt sich aus dem großen Akku gut 16 Stunden betreiben, während der kleine Akku für immerhin zehn Stunden gut ist. Da man selten den Arduino alleine nutzt, kommt dazu natürlich der Strombedarf der verwendeten Peripherie. Aber selbst ein ESP32 mit kleinem TFT-Display und einer Stromaufnahme von 200mA bzw. einer Leistungsaufnahme von einem Watt hält mit dem großen Vape-Akku gut zwei Stunden durch. Für eine kleine mobile Spielkonsole ist das ein durchaus brauchbarer Wert.

Gerade bei kostenlosen Akkus liegt es nahe, mehr als einen Akku zu verbauen. Ein zuverlässiges paralleles Laden und Entladen von mehr als einer Zelle ist aber nicht trivial und erfordert eine Auswahl exakt zueinander passender Zellen, was bei Akkus aus unbekannten und unterschiedlichen Quellen kaum möglich ist. Wir raten daher davon ab, mehrere Vape-Akkus parallel zu betreiben.