Die Neuerungen von Linux 3.4

Seite 2: Virtualisierung, Storage, Treiber

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KVM kann mit 3.4 nun auch PCI-2.3-Geräte an Gäste weiterreichen, die sich auf dem Host eine Interrupt-Leitung mit anderen PCI-Geräten teilen. Durch Änderungen am Xen-Code (u. a. 1, 2) können aktuelle Versionen des Xen-Hypervisors den Prozessortakt anpassen oder die CPU in Kurzzeitschlafzustände (C-States) versetzen, wenn man Linux 3.4 als Dom0-Kernel einsetzt.

Zum SCSI-Subsystem stieß der Treiber Virtio-Scsi, der sich zusammen mit der gleichnamigen Unterstützung in Qemu zu einer Datenträgeremulation eignet, die mit recht wenig Overhead den Datenverkehr zwischen Host und Gast regelt. Der Treiber soll laut seinem Entwickler flexibler sein, besser skalieren und einfacher in der Handhabung sein als Virtio-Blk, das Ähnliches bietet, dem aber Funktionen für bestimmte Einsatzgebiete fehlen sollen.

Optimierungen am Metadaten-Handling von Btrfs sollen die Performance des weiterhin experimentellen Btrfs-Dateisystems verbessern. Ferner gab es einige Verbesserungen rund um die Fehlerbehandlung von Btrfs.

Der MD-Software-RAID-Code kann nun auch RAID-10-Arrays so verkleinern oder vergrößern, dass sich beispielsweise zusätzlicher Speicherplatz im Verbund nutzen lässt, nachdem man die verwendeten Datenträger gegen größere ausgetauscht hat. Das für Thin Provisioning zuständige Device-Mapper-Target Dm-Thin beherrscht beherrscht nun Discard. Zudem kann es ein schreibgeschützt eingehängtes Image mehrfach exportieren und die auf diesen Export geschriebenen Daten an anderer Stelle sichern – solch ein "read only external snapshot origin" ist bei der Virtualisierung interessant, um ein Image einer Betriebssysteminstallation als gemeinsame Basis für mehrere Gastsysteme zu verwenden.

Unter den vielen Änderungen an den Treibern und der Infrastruktur für DVB-Hardware ist Unterstützung für die KWorld PC150-U ATSC hybrid tuner card sowie die AzureWave 6007 und damit verwandte USB-2.0-DVB-T/C-Hardware; neu ist auch ein Treiber für DVB-T-Hardware mit dem Realtek RTL2831U..

Der Broadcom-WLAN-Treiber Brcmfmac spricht nun auch die USB-Chips Bcm43235/6/8 an; der Ralink-Treiber rt2x00 unterstützt ab 3.4 den WLAN-Chipsatz RT5372. Der für den gleichnamigen Realtek-Chip zuständige Treiber rtl8187 bietet nun AD-HOC support. Mit Linux 3.4 stößt ein Treiber für Synaptics-Touchpads zum Kernel, die über USB angebunden sind. Einige größere Änderungen gab es beim Treiber für Samsung-Notebooks; durch eine davon kann der Treiber nun bei einigen Geräten die Tastatur-Beleuchtung einschalten.

Der Hyper-V-Storage-Treiber zog vom Staging-Zweig ins SCSI-Subsystem um. Damit konnte nun auch der letzte Treiber für Microsofts Virtualisierungsschnittstelle den Bereich für Treiber verlassen, die den Qualitätsansprüchen der Kernel-Entwickler nicht genügen – die Microsoft-Treiber dürften daher bald auch in Distributionen auftauchen, die gar keine oder nur ausgewählte Staging-Treiber mitliefern.