Die Wahl für das Web - ASP.NET, Ajax oder Silverlight?

Seite 2: Silverlight

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Microsofts Silverlight ist ein Webableger der Desktop-Oberflächenbibliothek Windows Presentation Foundation (WPF) und – seit Version 2.0 – eine Mini-Version des .NET Framework. (Nur 4,69 MByte ist das Browser-Plug-in groß.) Microsoft bietet es für Internet Explorer, Firefox und Safari auf Windows sowie Mac (mit Intel-Prozessor) an. Um eine Implementierung für Unix-Derivate bemüht sich Novell mit offizieller Unterstützung durch Microsoft. Unter dem Namen "Moonlight" ist sie in Version 2.0 erst als frühe Vorabrelease verfügbar, während Microsoft am 10. Juli 2009 bereits Version 3.0 seiner Technik veröffentlicht hat. Der Vorgänger – Silverlight 2 – erschien im Oktober 2008. Allein an den relativ kurzen Releasezyklen erkennt man, dass Microsoft Silverlight als strategisches Produkt sieht. Unterstützung für Silverlight auf Windows Mobile, Nokia S60 und für die XBox gibt es seit kurzem oder ist in Vorbereitung. Silverlight ist leider nicht vollständig kompatibel zu WPF.

Verglichen mit ASP.NET und Ajax bietet Silverlight den Vorteil, dass man sich als Entwickler nicht die ganze Zeit mit Krücken über das hinweghelfen muss, was in HTML und HTTP nicht so gedacht war. Silverlight ist viel produktiver, verglichen mit dem Aufwand, den man in Ajax-RIAs (Rich Internet Applications) betreiben muss. Die Browser-Kompatibilitätsprobleme gibt es in Silverlight nicht. Gegen Silverlight im Einsatz in Internet-Anwendungen spricht die noch geringe Verbreitung des Plug-ins. Silverlight bringt es laut riastats.com aktuell auf rund 25 %, wenn man Version 2.0 und 3.0 zusammenzählt. Der größte Konkurrent, Adobes Flash, zählt hingegen 97 % in der Windows-Welt. Microsoft sieht Silverlight einer E-Mail-Konversation mit dem Autor zufolge primär im Intranet-Umfeld.

Silverlight kann gegenüber Flash mit der Durchgängigkeit der Plattform punkten, denn bei Silverlight verwendet der Entwickler auf Client- und Serverseite die gleiche Programmiersprache und die gleichen Werkzeuge. Wobei zu konstatieren ist, dass die Werkzeugunterstützung für Silverlight noch verbesserungswürdig ist. Es existiert zwar ein Plug-in für Visual Studio 2008, damit kann man eine Silverlight-Oberfläche aber nur auf Ebene der XML-Tags erfassen und sich dann in einer Voransicht das Ergebnis anzeigen lassen. Ein direktes Gestalten in der Designansicht ist nicht möglich. Auch eine Unterstützung der Datenanbindung fehlt, wie man sie sonst seit langem aus Visual Studio kennt. Erst Visual Studio 2010 (derzeit als Beta 1 verfügbar) enthält ein Designwerkzeug für Silverlight, das den Namen verdient. Ein Designer für Silverlight steckt bisher nur in Expression Blend, einem zusätzlich zu lizenzierenden Microsoft-Produkt, das in seiner ganzen Bedienung auf Webdesigner ausgelegt ist. Softwareentwickler müssen sich an andere Bedienungsparadigmen gewöhnen.