Kernel-Log – Was 3.1 bringt (3): Architektur, Infrastruktur, Virtualisierung

Seite 2: Infrastruktur, Architektur

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Durch eine Reihe von Änderungen am Writeback-Code versucht der Kernel nun, die Menge der weggeschriebenen Daten dynamisch an sie Schreibrate des Datenträgers anzupassen, um das System gut auszulasten, aber nicht zu überlasten (u. a. 1, 2). Etwas anderes arbeitende Vorläufer dieser Patches hatte LWN.net vor einem Jahr im Artikel "Dynamic writeback throttling" beschrieben.

Einige Umbauarbeiten am Slowpath von SLUB sollen die Performance dieser kleine Speicherhäppchen verteilenden Funktion verbessern (u. a. 1, 2, 3). In manchen Bereichen liefert die ältere SLUB-Alternative SLAB aber weiterhin bessere Performance; um das Manko zu reduzieren oder gar zu beseitigen sind weitere Optimierungen angedacht.

Zusammen mit einem in Linux 3.1 integrierten Patch kann das Programm Uname26 den Kernel anweisen, einer Software Versionsnummern vorzuspielen, die mit "2.6." beginnen. Das überredet manche Programme zur Mitarbeit, denen die zweistelligen 3.x-Versionsnummern aktueller Kernel Probleme bereiten.

Durch einige Umbauarbeiten lässt sich die vsyscall-Emulation nun über einen Kernel-Parameter beeinflussen, um Kompatibilitätsprobleme mit Analyse-Software wie DynamoRIO oder Pin zu umgehen. Linux 3.1 wird erstmals die OpenRISC-Architektur unterstützen (u. a. 1; weitere Änderungen bei den "kleinen Perlen" unten). Bei ihr handelt es sich um eine ursprünglich im Rahmen von Opencores.org und nun vorübergehend im Umfeld des Projekts OpenRISC.net entwickelte Open-Source-Prozessor-Architektur mit RISC-Befehlssatz.

Der Sparc-Code unterstützt nun auch Prozessoren der Baureihe UltraSPARC-T3 (u. a. 1, 2). Durch zahlreiche Umbauten am ARM-Code und neue Arbeitsweisen versuchen die für den ARM-Code im Kernel Zuständigen, verschiedene Probleme auszuräumen, die Torvalds vor einigen Monaten sehr deutlich angesprochen hatte. Entwickler, die Unterstützung für neue Plattformen oder andere größere Änderungen einbringen wollen, müssen sich dadurch erhöhten Qualitätsanforderungen stellen. Dennoch gab es allerlei Neuerungen im ARM-Bereich; etwa Unterstützung für die SOCs Prima2 und Zynq sowie neue Omap- und S3C-Plattformen von TI und Samsung.

Der Power-Management-Code bietet nun die derzeit primär für Embedded-Plattformen interessanten Power Domains (u. a. 1, 2).Das Tools-Verzeichnis mit Kernel-naher Userland-Software enthält ab Linux 3.1 das Diagnose-Werkzeug Cpupower. Es beerbt die Cpufrequtils und liefert Informationen zur Nutzung von Stromspar- und Übertaktungsfunktionen moderner Prozessoren – etwa ob Intel-Prozessoren per TurboBoost auf die höchste Taktfrequenz hochschalten, wenn nur einer oder wenige Prozessorkerne Arbeit haben.