Microsofts Visual Studio 2010 Beta 2 - eine Querschau

Seite 4: Fazit

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Für die Verbreitung von Anwendungen kann man Microsofts Installer-Pakete (MSI) erstellen. Der Paketierungsassistent von Visual Studio erreichte allerdings nie die Qualität von Drittanbieterprodukten wie InstallShield oder Wise Installer. In Visual Studio 2010 Beta 2 erscheint nun ein Eintrag "InstallShield Limited Edition" im Projekterstellungsdialog. Derzeit führt der Link nur auf die Microsoft-Startseite. Es gibt aber die Hoffnung, dass die Firma hier ähnlich wie mit der Refactoring-Erweiterung für Visual Basic einen für den Visual-Studio-Käufer kostenfreien Generalvertrag geschlossen hat, der dann bis zum Erscheinen von Visual Studio im März 2010 in Kraft tritt.

Microsoft bietet seit Langem zahlreiche Schnittstellen in Visual Studio an, die Drittanbietern die Erweiterung von Visual Studio ermöglichen. Die Produktvielfalt in der "Visual Studio Gallery" mit rund 1300 Produkten von 200 Partnern und im Quellcodeportal Codeplex sind Ausdruck davon. Neben den altbekannten Add-ins unterstützt Visual Studio 2010 eine neue Form der Erweiterungen auf Basis des Managed Extensiblity Framework (MEF). Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Erweiterungen ohne Registrierung installierbar sind; man muss sie nur noch in ein bestimmtes Verzeichnis legen. Der Extension Manager dient dazu, direkt auf die Visual Studio Gallery zuzugreifen.

Auch von Visual Studio 2010 wird es, anders als bei Microsoft Office 2010, keine 64-Bit-Version geben. Rico Mariani, Softwarearchitekt bei Microsoft begründet die Entscheidung gegen eine baldige 64-Bit-Migration in einem Weblog [5]. Leider ist und bleibt des Debugging mit Visual Studio auf 64-Bit-Systemen eingeschränkt. Um die vollen Funktionen zu nutzen, muss man die Anwendung zum Debugging in den 32-Bit-Modus zwingen, indem man als Zielplattform beim Kompilieren "x86" wählt.

Mit Ausnahme der in der Beta-2-Versionen noch nicht begeisternden Arbeitsgeschwindigkeit bietet Visual Studio 2010 keine negativen Überraschungen, sondern vielmehr zahlreiche begrüßenswerte Verbesserungen in allen Bereichen, von der Modellierung über den Datenbankzugriff und die Benutzeroberflächen bis hin zum Testen. Enttäuschend ist allerdings, dass die UML-Modellierung zunächst nur zum Malen und Drucken verwendet wird.

Dr. Holger Schwichtenberg
bietet mit seinem Unternehmen www.IT-Visions.de Beratung und Schulungen im .NET-Umfeld. Er hält Vorträge auf Fachkonferenzen und ist Autor zahlreicher Fachbücher.

  1. Why doesn't VB.NET in Visual Studio 2010 have any Refactor support?
  2. LINQ to SQL changes in .NET 4.0
  3. Zehn gute Gründe, warum Windows Workflow Foundation dem Entwickler keinen Spaß macht
  4. TFS 2010 for SourceSafe Users
  5. Visual Studio: Why is there no 64 bit version? (yet)

(ane)