Power-Notebooks

Zum ersten Mal seit der Einführung des Core 2 Duo kommen Notebooks auf den Markt, die nicht nur marginal, sondern deutlich schneller als ihre Vorgänger rechnen. Möglich macht das die Vierkernversion von Intels Core i7. Sie kommt in fetten Notebooks mit 17- und 18,4-Zoll-Display zum Einsatz, aber auch in überraschend leichten 15-Zöllern.

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Die Befürchtungen, dass Intels Mobile Core i7 ähnlich dem alten Mobile Pentium 4 ein Stromfresser würde, der Akkulaufzeit kostet und die Lüfter auf Trab hält, bewahrheiten sich nicht. Die ersten Seriengeräte erwiesen sich nicht gerade als leise Langläufer, aber als durchaus praktikable Arbeitstiere [1]. Inzwischen ist die Modellvielfalt weiter gewachsen, vor allem bei Multimedia-Notebooks für den Privateinsatz. Etwas dürftig sieht es noch bei den Business-Geräten aus, hier trudelten bis Redaktionsschluss lediglich Ankündigungen, aber noch keine Serienmodelle ein.

Acht Notebooks mit Mobile Core i7 nehmen am Test teil, davon fünf mit 15- oder 16-Zoll-Display: Acer Aspire 5940G, Asus M60J, Dell Studio 15, HP Envy 15 und MSI Megabook GT640. Drei haben Bildschirme mit einer Diagonalen von 17 oder 18,4 Zoll: HP Pavilion dv8, Nexoc E715 und Toshiba Qosmio X500. Zusätzlich haben wir das Bullman E-Klasse Grand i7 getestet, ein 17-Zoll-Notebook mit der Desktop-Version des Core i7.

Das HP Envy wirkt besonders schlank und mit durchgestyltem Gehäuse auffallend elegant. Das niedrige Gewicht von unter 2,4 Kilogramm erreicht HP allerdings nur durch Weglassen des optischen Laufwerks. Auch das Dell und das MSI gehören zu den leichteren Notebooks ihrer Klasse. Für einen 18-Zöller macht das HP dv8 einen vergleichsweise schlanken Eindruck und wiegt mit 4,1 Kilogramm nicht allzu viel. Hingegen sind das Bullman, das Nexoc und das Toshiba mit ihren hohen Rümpfen unergonomisch im Betrieb und unhandlich beim Verstauen. Das Bullman hat aufgrund der Desktop-Technik erwartungsgemäß das höchste Gewicht: 5,2 Kilogramm.

Alle neun Kandidaten sind mit der Vierkernversion des Core i7 ausgestattet; die Mobilversion ist am „QM“ im Namen zu erkennen. Die Desktop-Version im Bullman läuft mit 3,33 GHz, die anderen doch deutlich langsamer, mit 1,6 GHz (i7-720QM) oder 1,73 GHz (i7-820QM). Wenn einige der vier Kerne nichts zu tun haben, drehen die anderen ihren Takt hoch, und zwar die Desktop-Version auf maximal 3,6 GHz, die beiden Mobilversionen auf 2,8 und 3,06 GHz – Intel nennt dies Turbo Boost [2] .

Der i7-720QM bietet ungefähr so viel Rechenkraft wie der Core 2 Duo T9800 (2,93 GHz) oder Core 2 Quad Q9000, kostet aber weniger. Der i7-820QM leistet zu einem immer noch vertretbaren Preis mehr als die bisherigen Mobil-Spitzenreiter. Eine bei Core-2-Notebooks zuletzt selten vorkommende Einschränkung tritt hier wieder häufiger auf: Im Akkubetrieb liefen die Notebooks von Bullman, HP (nur Envy 15), MSI und Nexoc mit gedrosseltem Prozessor und erreichten nur etwa zwei Drittel ihrer Leistungsfähigkeit.

Die schnellsten Grafikchips haben Bullman und Nexoc eingebaut, einen Nvidia Geforce GTX 280M – mehr ist in Notebooks derzeit nicht möglich. Für Spiele eignen sich das MSI und das Toshiba fast genauso gut, weil sie etwas langsamere Grafikchips mit einer niedrigeren Displayauflösung kombinieren. Auch die 3D-Chips der restlichen Notebooks reichen für viele Spiele aus, wenngleich man bei neueren die Grafikdetails herunterregeln muss.

Vier Notebooks (Bullman, beide HP, Nexoc) setzen als Festplatte die Seagate Momentus 7200.4 ein, die mit bis zu 100 MByte/s zu den schnellsten 2,5-Zoll-Platten zählt. Selbst die langsamste Platte im Testfeld erreicht aber noch flinke 70 MByte/s. Zwei Einbauschächte haben Asus, HP (nur dv8), Nexoc und Toshiba, Bullmann sogar drei. Bei Bullman und Nexoc lässt sich so eine Kombination aus SSD für die Systempartition und herkömmlicher Platte für die Daten zurechtbasteln; Bullman lieferte unser Testgerät in so einer Konfiguration aus. Bei den Herstellern, die ihre Notebooks nur in vorgegebenen Ausstattungsvarianten anbieten, ist ein eigenmächtiges Umrüsten nur möglich, wenn das Notebook bereits mit zwei Festplatten ausgeliefert wurde: Bei Konfigurationen mit nur einer Platte fehlen üblicherweise die Einbaurahmen und Anschlüsse für den zweiten HDD-Schacht.

Die Leistungsaufnahme des Core i7 liegt unter Volllast einige Watt über der des Core 2 samt Northbridge, die beim Core i7 größtenteils in den Prozessor integriert ist. Immerhin muss deshalb nun keine Northbridge mehr separat gekühlt werden, was die Heatpipe-Systeme etwas billiger und leichter macht. Die geringfügig höhere Leistungsaufnahme in den Idle-Modi erweist sich nicht als Nachteil, weil die übrigen Komponenten, allen voran das Display, den Akku weit stärker belasten.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 4/2010.

[1] Jörg Wirtgen, Schneller unterwegs, Die ersten Notebooks mit Intels Vierkernprozessor Core i7

[2] Florian Müssig, Nehalem mobil, Intels Core i7 für Notebooks (mue)