Spring Boot: Vom Hype zur etablierten Basistechnologie?

Seite 6: Fazit

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Zu Spring Boot existieren mittlerweile unterschiedlichste Alternativen, sowohl Java-basiert als auch in gänzlich anderen Ökosystemen. Deren Features reichen von minimalistischen, Webmachine-ähnlichen Frameworks bis zu beliebig erweiterbaren Frameworks wie Spring. Damit schwinden auch die Gründe, Basis-Frameworks selbst zu erstellen. Entwickler sollten stattdessen die Zeit nutzen, um andere Probleme zu lösen, wie zum Beispiel die Frage der UI-Integration für Microservices.

Fällt die Entscheidung für Spring Boot, dann profitieren Projekte davon, dass viele Standardaufgaben entfallen. Spring Boot bietet dafür sinnvolle Defaulteinstellungen, die vom Start weg funktionieren. Unter Einhaltung einiger Grundregeln – die auch ohne Spring im Hintergrund sinnvoll sind – lässt sich Business-Code besser denn je in "Plain Old Java Objects" definieren und anschließend in Spring einbinden. Darüber hinaus nimmt Spring Boot Entwicklern Aufgaben ab, die keinen fachlichen Mehrwert bieten. Dadurch lässt sich die Produktivität des Entwicklers zum Teil deutlich erhöhen. Hinzu kommt: Spring-Boot-Projekte sind oftmals im Kern sehr ähnlich, einmal erlerntes Wissen lässt sich wiederholt nutzen.

Die Lernkurve ist trotz der vielen Funktionen erstaunlich flach. Berücksichtigt man die Tatsache, dass sich viele Aspekte einfach konfigurieren lassen und fast alle weiteren durch das bloße Bereitstellen einer eigenen @Configuration-Bean anpassbar sind, erfordern auch komplexe Setups keine angepassten Spring-Klassen.

Spring und mittlerweile Spring Boot sehen sich allerdings zunehmend mit dem Vorwurf konfrontiert, zu viel hinter den Kulissen zu machen. Umgekehrt trifft das auch zu: Manche Nutzer versuchen, zu viel zu überschreiben, zu konfigurieren oder zu ersetzen. Damit arbeiten sie gegen das Framework. Ist das zu oft der Fall, stellt sich die Frage, ob wirklich das richtige Werkzeug ausgesucht oder das eigentliche Problem bearbeitet wird.

Spring und Spring Boot sind nach Einschätzung des Autors perfekte Werkzeuge, um sich im Projektalltag auf die Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind: fachliche Anforderungen. Darüber hinaus ist Spring Boot auch eines der ältesten Open-Source-Projekte im Java-Umfeld, das Spring Framework selbst, für die Anforderungen der kommenden Jahre gut aufgestellt.

Michael Simons
ist Vater, Ehemann und Radfahrer. Er arbeitet als Software Engineer bei Neo4j und beschäftigt sich dort mit dem Spring Data Modul für die gleichnamige Graphdatenbank Neo4j. Michael ist Java Champion, Mitgründer und aktueller Leiter der Euregio JUG. Nachdem er im April 2018 das erste, deutschsprachige Spring-Boot-Buch veröffentlicht hat, schreibt er derzeit wieder vermehrt in seinem Blog über Java, Spring und Softwarearchitektur.

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