Treibstoff aus Algen

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Fortschritte in der Biotechnologie könnten helfen, die Algenträume tatsächlich zu verwirklichen. Eine verbesserte Genetik und Proteomik macht es möglich, die Prozesse bei der Ölbildung durch Algen genauer zu kontrollieren. So produzieren einige Arten nur dann große Mengen Öl (bis zu 60 Prozent ihres Eigengewichtes), wenn ihnen zuvor Nährstoffe entzogen wurden. Tut man dies, verlieren sie allerdings eine andere positive Eigenschaft: Die Fähigkeit, schnell zu wachsen und sich schnell auszubreiten. Könnte man nun den molekularen Schalter, der die erhöhte Ölproduktion anstößt, aktivieren, ohne dass die Algen gleichzeitig auf langsames Wachstum schalten, wäre dies ein Durchbruch. Der Preis für Öl aus Algen würde deutlich sinken und die Ernten besser.

Ein genaueres Verständnis für die Algen-Biologie könnte auch bei der Lösung eines weiteren Problems helfen. Die billigste Art der Algenproduktion ist derzeit die Zucht in offenen Teichen. Füllt man diese jedoch mit den notwendigen Nährstoffen, lädt das auch andere Organismen ein. Diese verdrängen die Algen schließlich oder verringern zumindest die Ausbeute. Bei LiveFuels, wo man selbst forscht sowie Arbeiten am NREL und am Sandia Laboratory mitfinanziert, will man deshalb ein Algen-Ökosystem schaffen, in dem Eindringlinge möglichst in Schach gehalten werden. Nährstoffe sollen dabei so umgewandelt werden, dass sie nur von den Algen problemlos verdaut werden können.

Bei GreenFuel setzt man hingegen auf ein geschlossenes System aus Bioreaktoren ohne Zugriff von außen. Die dort verwendeten Algen konnten in einem Versuch bis zu 80 Prozent des CO2-Ausstoßes eines Kraftwerkes für sich nutzen – zumindest bei natürlichem Sonnenlicht. Zwar wird das CO2 später bei der Verbrennung des Algen-Treibstoffes wieder freigesetzt, doch dieses Klimagas wäre sowieso in die Atmosphäre gelangt. Seine neuerliche Verwendung zur Züchtung von nachwachsenden Energieträgern reduziert den CO2-Ausstoß also insgesamt.

Und je stärker der CO2-Ausstoß gesetzlich limitiert wird, desto interessanter werden die Algen. "Wenn es eine entsprechende Steuer gibt, lässt sich durch das Auffangen von CO2 Geld verdienen. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit deutlich", meint NREL-Mann Jarvis. Doch auch ohne eine solche Besteuerung will GreenFuel wettbewerbsfähige Preise erzielen.