Vorstellung: Jaguar XF 2021

Jaguar hat Limousine und Kombi der XF-Baureihe geschickt überarbeitet. Für den Kunden bedeutet das einen Mehrwert im Detail ohne Eleganz-Verlust.

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Jaguar XF 2021
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Jaguar leistet sich einen ungewöhnlichen Luxus, und das gleich an zwei Stellen. In einer Welt, in der wulstige Formen dominieren, wirkt der Jaguar XF wie ein zierlich-eleganter Außenseiter. Das ist, schaut man sich die Zulassungszahlen an, nicht mehrheitsfähig, zumindest aber mal ein interessanter Ansatz, einen Gegenpol zu all der bauschigen Gestaltung zu setzen. Eine sanfte Modellüberarbeitung hat daran nichts verändert, den Strategen sei an dieser Stelle mein herzlicher Dank dafür vermittelt.

Erstaunlich erscheint auch die Entscheidung der deutschen Pressestelle, an einem Tag gleich zwei Modellreihen, XF und XE, in aktualisierter Form vorzustellen. Den Hintergrund kennen wir nicht. Die Neuerungen am XF gleichen dabei jenen, die im September auch im F-Pace vorgestellt wurden. Für die verbliebenen Kunden, die Limousine und Kombi einem SUV vorziehen, bedeutet das eine Reihe von tatsächlichen Verbesserungen.

Ob die Umgestaltung des Armaturenbretts nun zwangsläufig dazugehört, liegt in gestalterischer Hinsicht sicher im Auge des Betrachters. Der Bildschirm in der Mitte war bisher im Cockpit versenkt, nun ragt er wie ein Tablet leicht heraus. Die Bedienung der Klimaautomatik bleibt zumindest in Teilen davor verschont, in irgendwelchen Untiefen des Infotainmentsystems zu versinken. Jaguar hat zudem die groben Tasten auf dem Lenkrad rausgeworfen und diesen Bereich eleganter gestaltet. Funktional muss das nicht zwingend ein Vorteil sein – Mercedes hat dort Touchflächen eingeführt, die man teilweise mehrfach betasten muss, um zu verdeutlichen, was man gern hätte.

Jaguar XF 2021 - Interieur (12 Bilder)

Jaguar hat das Armaturenbrett geschickt modernisiert, ohne alles komplett neu zu entwerfen.

Eine Umstellung gab es auch bei der Bedienung der Achtgang-Automatik von ZF, die nun serienmäßig ist. Wie im F-Pace gab es auch den XF bisher noch mit einem Schaltgetriebe – eine Option, von der vermutlich wirklich nur eine einstellige Zahl von XF-Käufern pro Jehr Gebrauch gemacht hat. Bisher fuhr ein Drehregler langsam aus der Versenkung, nun gibt es einen konventionellen Wählhebel, der mit hübschem Leder bezogen ist. Getrennt hat sich nun auch Jaguar vom Xenon-Licht. Serienmäßig sind wie bisher LED-Scheinwerfer, gegen Zuzahlung gibt es endlich auch im XF Matrix-Licht.

Kräftig ausgedünnt hat Jaguar das Motorenangebot. Es gibt nur noch drei Zweiliter-Vierzylinder, die nun endlich auch die Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM erfüllen. Höchste Zeit, denn diese Norm wird ab Januar 2021 in der EU für alle erstmals zugelassenen Autos auch Pflicht. Vor den Modellen vor diesem Facelift erfüllt keiner diese Abgasnorm. Das Angebot zum Start sieht folgendermaßen aus:

Leistung Drehmoment Allradantrieb Verbrauch
Diesel
D200 150 kW/204 PS 430 Nm optional 4,4 bis 4,9
Benziner
P250 184 kW/250 PS 365 Nm Nein 6,9 bis 7,3
P300 221 kW/300 PS 400 Nm Serie 7,4 bis 7,8

Der einzig verbliebene Diesel ist ein Mildhybrid. Die Verbrauchswerte sind auf Basis des WLTP ermittelt und zur Vergleichbarkeit auf den NEFZ zurückgerechnet. Für dieses undurchsichtige Durcheinander kann Jaguar nichts, denn auch mehr als drei Jahre nach der Verpflichtung, Fahrzeuge im WLTP zu homologieren schreibt der Gesetzgeber vor, NEFZ-Werte auszuweisen. Für den Mild-Hybriddiesel nennt Jaguar in diesem umgerechneten Zyklus zwischen 4,4 Liter (Limousine mit Hinterradantrieb) und 4,9 Liter (Kombi mit Allradantrieb).

Was Jaguar in dieser Klasse fehlt, ist ein Plug-in-Hybrid, wie er im F-Pace ab 2021 zu haben sein wird. Angesichts der Subventionen, mit denen diese Antriebsform derzeit überschüttet wird, dürfte das so manchen zum SUV treiben. Schade eigentlich, aber vielleicht überlegt es sich Jaguar noch einmal.

Jaguar XF 2021 (10 Bilder)

Jaguar leistet sich einen inzwischen seltenen Luxus: Den eines zurückhaltenden Designs.

Das Basismodell kostet 49.909 Euro, allerdings inklusive 16 Prozent Mehrwertsteuer. Da in diesem Jahr kein überarbeiteter Jaguar XF mehr ausgeliefert werden soll, wäre es ein charmanter Zug gewesen, gleich die Preise inklusive 19 Prozent zu nennen – Opel beispielsweise macht das beim neuen Mokka so.

(mfz)