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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Manfred Bertuch
Inhaltsverzeichnis

www.assoziations-blaster.de

http://de.web-blaster.org

Zugegeben, ganz taufrisch ist Alvar Freudes Assoziations-Blaster nicht, aber zum zehnjährigen Jubiläum hat dieses Web-Experiment ein wenig zusätzliche Aufmerksamkeit verdient. Zu allen möglichen Stichwörtern von „aber“ bis „Zyklotron“ haben Benutzer frei von der Leber weg aufgeschrieben, was ihnen dazu eingefallen ist – wenige Wörter, ein Satz, mitunter aber auch ganze Geschichten, ganz nach Laune der Synapsen. So ist eine Art Wikipedia des Absurden entstanden – nur dass es hier keine finalen Wahrheiten gibt, sondern teilweise Hunderte von Gedankenketten zu einem Stichwort.

Wen es selber in den Fingern juckt, der kann ganz im Sinne des automatischen Schreibens sofort drauflostippen – der Assoziations-Blaster erfordert keinerlei Registrierung. Die Anwendung wandelt jeden Begriff in den Texten, zu dem bereits Inhalte hinterlegt sind, in Links um. So springt man wild assoziierend von einem Wort zum anderen.

Eine hübsche Variante davon ist der Web-Blaster, bei dem man nicht mit einem Begriff, sondern mit einer URL startet. Die Anwendung wandelt jeden nicht bereits verlinkten Begriff auf der Seite in einen Verweis auf den Assoziations-Blaster um. Auch eine englische Version ist online.

Und was soll das Ganze? Wildes Herumassoziieren bläst verstopfte Gehirnwindungen durch, stellt Zusammenhänge her, auf die man bei klarem Verstand nie kommen würde, und ist daher gesund für das seelische Gleichgewicht. Und hinter dem nächsten Link verbirgt sich immer eine Überraschung. (heb)

www.parteigefluester.de

Als Medium für schnelle halböffentliche Kommunikation hat Microblogging in den letzten Monaten Millionen von Freunden gefunden – darunter nicht wenige Politiker, die nach dem Vorbild Obamas über Twitter und Co. die Nähe zu Mitstreitern und/oder dem Wahlvolk suchen. Dieses Parteigeflüster haben die Macher der Social-Bookmarking-Seite Mister Wong zusammengetragen und nach Fraktionen sortiert.

Hier drückt der Grünen-MdB sein Unverständnis über die Abwrackprämie aus, während der SPD-Landesvorsitzende über die Torwartfrage bei Bayern München sinniert und der CDU-Stadtrat ein Politikmagazin empfiehlt. So kann der Bürger im Wahljahr 2009 den Berufspolitikern über die Schulter schauen und eventuell mit ihnen ins Gespräch kommen – zumindest soweit sie ihre Tweets selbst schreiben.

Fake-Accounts haben bei Parteigeflüster keine Chance, denn die Politiker sind alle einzeln überprüft. Dass auf der Seite eine der Bundestagsparteien fehlt, hat übrigens nichts mit politischen Gründen zu tun: Nach Aussagen der Macher gibt es noch nicht genügend aktive Twitterer bei den Linken. (heb)

www.doingtext.com

Gemeinschaftliches Arbeiten an Texten sieht in der Regel immer noch so aus, dass eine Word- oder OpenOffice-Datei herumgemailt wird. Dabei zeigen ausgereifte Online-Editoren wie Googles Texte & Tabellen, Zoho Writer oder Buzzword längst, wie es besser geht. Mit DoingText ist jetzt ein neuer Kandidat angetreten, die Teamfähigkeit des geschriebenen Wortes zu verbessern.

Anders als die etablierte Konkurrenz will das Schreibwerkzeug einer Berliner Webagentur aber nicht mit den Office-Dinosauriern wetteifern. Textformatierungen sind nur mit der aus diversen Wikis bekannten Textile-Syntax möglich (Details verrät die Dokumentation). Statt auf schicke Gestaltungsmöglichkeiten konzentriert sich DoingText aufs Bearbeiten und Diskutieren der Texte – ähnlich übrigens wie das in c't 7/09 vorgestellte EtherPad.

Nach einer problemlosen Registrierung (auch mit OpenID-Account) kopiert oder schreibt man in das Editorfeld. Der Klick auf einen Absatz gibt die betreffende Passage zum Editieren und Kommentieren frei. Andere Nutzer können per Link zur Mitarbeit eingeladen werden; der Urheber legt ihre Rechte fest. Aus sämtlichen Änderungen generiert DoingText eine chronologische Abfolge, bei der jeder einzelne Schritt rückgängig gemacht werden kann. Ein RSS-Feed hält die Bearbeiter auf dem Laufenden. Auch wenn in der momentanen Version noch manches ein wenig hakelt, hat DoingText das Zeug zu einem schmucklosen, nützlichen Textwerkzeug. (heb)

www.co2alarm.com

Einen thematisch sortierten Überblick zu Nachrichten rund um ökologische Themen bietet das deutsche Start-up co2alarm. Der News-Aggregator grast eine Vielzahl von englischsprachigen Quellen ab und verschlagwortet sie beispielsweise nach Namen, Unternehmen oder Orten. Die Site bildet daraus sich ständig ändernde Themen-Cluster. So lässt sich schnell erfassen, welche Umweltthemen gerade ganz oben auf der Agenda von Journalisten stehen. (hob)

www.favicon-generator.org

www.favicon.cc

www.webscriptlab.com/favicongenerator.php

Eigentlich erstaunlich, wie viele Webseiten kein Favicon benutzen – dabei sind die 16 x 16 Pixel kleinen Bildchen in der Lesezeichensammlung oder bei mehreren geöffneten Browser-Tabs eine echte Orientierungshilfe. Webmaster, die nicht wissen, wie man solche Grafiken gestaltet und einbindet, haben jetzt eine Ausrede weniger: Der Favicon Generator wie auch favicon.cc schrumpfen Bilder in den gängigen Webformaten auf die richtige Größe zusammen und lassen den Benutzer die einzelnen Pixel editieren.

Da sich die Algorithmen beim Konvertieren unterscheiden, lohnt es sich, die Ergebnisse zu vergleichen, bevor man daran herumdoktort. Die Bildbearbeitungsfähigkeiten beider Dienste können sich zwar nicht gerade mit Photoshop messen, erfüllen aber ihren Zweck. Der Favicon Generator liefert auch gleich den HTML-Code für die Einbindung auf die eigene Webseite. Sehr viel schlichter ist der Generator des Web Script Lab, aber hier ist auch das alternative 32x32-Pixel-Format möglich. (heb)

www.ctmagazin.de/0910184


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