Windkraft: Der Ansturm aufs Meer

Schwimmende Windräder haben das Zeug, zur günstigsten Energiequelle überhaupt zu werden. Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff bringt zusätzlichen Rückenwind.

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Die beiden Rotoren von Nezzy2 drehen gegenläufig und werden so gesteuert, dass sie sich nicht gegenseitig den Wind wegnehmen. Ein Prototyp im Maßstab 1:10 wurde auf dem Greifswalder Bodden getestet.

(Bild: Jan Oelker/EnBW/Aerodyn)

Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Daniel Hautmann
Inhaltsverzeichnis

Wie oft muss sich der Rotor des stärksten Windrads der Welt drehen, um so viel Strom zu erzeugen, wie ein Vierpersonenhaushalt in zwei Tagen verbraucht? Ein Mal genügt.

Auf stolze 13 Megawatt bringt es das Rekordwindrad „Haliade X“ von General Electric. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass viele Fachleute das Limit bei rund zehn Megawatt sahen. Und die Leistung steigt weiter – vor allem auf See, denn direkt am Wasser lassen sich Riesenkomponenten bauen und verschiffen, die an Land längst nicht mehr zu transportieren wären. Schwimmende Fundamente treiben den Ausbau weiter voran: Rund 80 Prozent der weltweiten Windressourcen liegen über Gewässern, die tiefer als 60 Meter sind – und damit zu tief für herkömmliche Fundamente.

Das Wachstum hat physikalische Gründe: „Mit größeren Anlagen werden die Standorte optimal ausgenutzt“, sagt Windkraftspezialist Manfred Lührs vom Beratungsunternehmen 8.2. Haliade X ist mit 260 Metern Gesamthöhe nur unwesentlich kleiner als der Eiffelturm, jedes Rotorblatt misst 107 Meter. Mit einem Kapazitätsfaktor von 63 Prozent gilt es als besonders effizient. (100 Prozent würde bedeuten, dass die Anlage das ganze Jahr lang rund um die Uhr die volle Leistung liefert.) Das Riesenrad wird gerade im Hafen von Rotterdam getestet. Dort schaffte es im vergangenen Oktober einen Weltrekord: 312000 Kilowattstunden an einem Tag. Damit ließen sich über 60 Vierpersonenhaushalte versorgen – und zwar ein ganzes Jahr lang.

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