Spielkalb

Natürlich gibt es niemand zu. Aber hinter verschlossener Bürotür, am späten Nachmittag, wenn die meisten Kollegen schon nach Hause gehen, werden biedere Büromenschen zu blutrünstigen Rittern, abgeklärten Jagdfliegern oder kühlen Raumschiffkapitänen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Torsten Beyer
  • Kersten Auel

Allen seriösen Bemühungen zum Trotz, Computer zum Berechnen von Monatsgehältern, Lagerbeständen, Biervorräten et cetera zu bewegen, liegt die wahre Bestimmung der Rechenmaschinen unzweifelhaft im Bewegen von Monstern durch Höllen und dem Abspielen wahnwitziger Melodien. Richtig zur Sache geht’s aber erst im Internet. Hier gibt es sowohl eine Fülle kommerzieller Spiele als auch kostenlose oder sehr preiswerte Unterhaltungsangebote.

Der Knaller schlechthin ist die Web-Seite von Red Alert (www.gamesmania.com/cnc/redalert/raframes.html). Das Internet-basierte Spiel steht in der Tradition der guten alten Dungeons and Dragons - allerdings erscheinen im Vergleich zum hier Gebotenen Rogue oder Nethack als ganz miese Nummern.

Gleich zu Beginn grüßt der Web-Server mit ausgefeilter Grafik und toller Musik. Das schreit nach Bandbreite und ist vielleicht der letzte Vorwand für den Umstieg auf ISDN.

Hier gibt es übersichtlich angeordnet eine Reihe vorgefertigter Spielvarianten zum Herunterladen (für Windows) mit jeweils einem bestimmten Spielszenario. Diejenigen, die ihre Spiele lieber selbst entwerfen, können sie bei Gefallen der Allgemeinheit auf dem Red-Alert-Web-Server zur Verfügung stellen.

Wer statt eines PC die Spielemaschine schlechthin sein eigen nennt, findet vielleicht bei Aminet etwas Passendes. Dort gibt es Lösungen und Hinweise zu einer Unzahl von Amiga-Spielen - und vielleicht auch den einen oder anderen Hinweis zum Patchen von Highscores ...

Wie im wahren Leben zerfällt die Welt der Computerspieler in Peepshow-Typen und Akteure. Die Mehrheit begnügt sich mit dem Benutzen von Spielen, aber eine kleine Minderheit gibt sich lieber kreativ und erwärmt sich für die Programmierung von Computer Games. In diesem Fall lohnt sich ein Blick auf die Game programming page (http://home.ptd.net/~wolfman/prstlst.html).

Ausschließlich Online-Spiele für den PC bietet der hübsch gemachte "On-line Catalog" von Webfoot an. Das Angebot umfaßt zum Teil Shareware oder Demos, zum Teil rein kommerziellen Kram.

Aber auch die Freunde "richtiger" Spiele - also so mit Brettern und komplizierten Regeln, einer Flasche Wein und ein paar Freunden - finden reichlich Information. Geht es nur um Regeln, empfiehlt sich ein Ausflug in den Game Room (www.kdcol.com/~val/games/index.html).

Die Frage, ob sich der Kauf eines Spiels wirklich lohnt, versucht Nuremburg - The First Wave zu beantworten. Allerdings verleiten die meisten der Reviews von Gesellschaftsspielen, die auf der letzten Nürnberger Spielwarenmesse vorgestellt wurden, eher dazu, die Geldbörse stecken zu lassen. Demos für kommerzielle Spiele sollen dagegen auf dem Gamedowner davon überzeugen, daß die Monster gruselig und die Kämpfe schnell sind.

Mindestens zwei Webseiten wetteifern um den Titel, die heißesten Spiele (nein, nein, keine Pornos ...) im Internet anzubieten: die GALT Sharware Zone und der Server von Jim Knopf (www.halcyon.com/knopf/jim.html), dem guten Bekannten von Kindern, Eltern und anderen Junggebliebenen. Letzterer behauptet, nicht nur die heißeste Shareware im Internet zu besitzen, sondern den Shareware-Gedanken überhaupt erst erfunden zu haben.

Anhänger der deutschen Sprache finden beim Deutschen Spielemagazin einen nett gemachten Web-Server. Neben diversen Tests neuer Spiele gibt es dort ein paar Demos von PC Games. Und wer möchte, kann einen kostenlosen, wöchentlichen Newsletter abonnieren.

Spielen muß nicht immer gleichbedeutend sein mit dem Ausleben steinzeitlicher Instinkte, sondern - so lehren uns Kinder täglich - heißt auch lernen. Eine recht umfangreiche Sammlung von Informationen über Lernspiele hat Andreas Will. Die meisten der dort angebotenen Spiele sind Shareware für Windows 95 und Windows 3.11.

Wer sich beim Abenteuerspielen verhaspelt und nicht mehr weiterkommt, findet beim Spieleforum Hilfe und Lösungen für gängige PC-Spiele.

Ja, und nicht zu vergessen der Web-Server der Mannschaft, die das beliebteste Spiel der Deutschen europaweit am besten beherrscht. Es sei einem (Fast-)Dortmunder verziehen, nur auf diesen Server hinzuweisen.

Und wem der Sinn nach Handfestem steht, kann bei Kiter onLeine eine Bauanleitung für einen schicken Drachen ("Bell Tetraeder") holen, ihn bauen und in aller Ruhe (oder Hektik, je nach Wind) und ohne Computer mit Sohnemann oder Töchterlein steigen lassen. (ka)