OpenStack-Summit: Multi-Cloud ist die Zukunft
Skalierbarkeit wird im OpenStack schon länger diskutiert. Am zweiten Konferenztag des Summit widmete sich unter anderem Jonathan Bryce ausführlich des Themas.
- Udo Seidel
Schon länger findet sich das Thema Skalierbarkeit auf der Agenda des OpenStack-Projekts. Insofern griff Jonathan Bryce, CEO der OpenStack Foundation, dieses nicht unerwartet in seiner Eröffnungsrede des zweiten Konferenztages auf. Neben der am häufigsten benutzten Metrik – die Anzahl der Server – sieht er aber noch weitere, etwa die Datenmenge.
Hierfür sei das am Vortag vorgestellte SKA-Projekt ein gutes Beispiel. Im Projekt wollen Wissenschaftler das weltgrößte Teleskop bauen und die eingefangenen Daten mit OpenStack verwalten und verarbeiten. Innerhalb eines Jahres erwartet man einen "Tagesdurchsatz" von 5000 PByte Daten. Nach weiteren sechs bis sieben Jahren soll die Menge sogar noch auf das Zwanzigfache wachsen.
Eine weitere Version von Skalierung definiert sich über die Anzahl der verwendeten Clouds. Hier zitierte Bryce die hauseigene Infrastruktur, die das Fundament für die Entwicklung von OpenStack bildet. Die fußt auf acht OpenStack-Wolken mit zwölf Regionen. Allerdings war bislang nur eine europäische Wolke dabei. In einer Live-Vorführung fügt der Chef der OpenStack Foundation drei neue Clouds (mit insgesamt sieben Regionen) hinzu – natürlich alle vom hiesigen Kontinent.
Zusammenarbeit stärken
Damit Multi-Cloud funktioniert, müssen die jeweiligen OpenStack-Instanzen kompatibel sein. Das projektinterne Schlagwort heißt Interoperabilität. Über das Tool-Set Refstack kann jeder Anbieter seine Schnittstellen auf die Allgemeinverträglichkeit testen. Deutlich praxisnäher ist das Ausführen identischer Aufgaben auf verschiedenen OpenStack-Distributionen. Diese sogenannte Interop-Challenge war ebenfalls Teil der Bryce-Keynote.
Wie auf dem Bild zu sehen waren 16 verschiedene Dienstleister auf der Bühne vertreten. Die Aufgabe war das Instanziieren einer Wordpress-Umgebung, wobei alle die gleichen Automatisierungsskripte benutzen mussten. Das Feld der Wettbewerber umfasste VMware, SUSE, Red Hat, Rackspace, OVH, Intel, Mirantis, Linaro, IBM, Huawei, HPE, Fujitsu, Open Telekom Cloud, Dreamhost, Cisco und Ubuntu. Innerhalb weniger Minuten konnten alle eine erfolgreiche Installation vorweisen. Übrigens lief die ARM-Platform mit Ubuntu – seit dem 26. Oktober können Anwender auch die Enterprise-Distribution (SLES) aus dem Hause SUSE verwenden.
Aufsehen erregte eine kleines Startup aus Kalifornien mit dem Namen Platform 9. Mitbegründerin Madhura Maskasky instanziierte über Horizon, die webbasierte Verwaltung für OpenStack, eine Anwendung in AWS. Jegliche Eingaben und Konfigurationen erfolgten dabei im Sprachgebrauch der freien Wolke. Maskasky zeigt auch Einzelbeispiele, die auf Compute, Netzwerk oder Storage fokussiert waren. Treiber, die Platform 9 entwickelt hat, übersetzten die Horizon-Anweisungen in Amazon-kompatible Kommandos und leiteten diese an AWS weiter. Die erwähnten Treiber befinden sich auf der Github-Seite der Firma, sind seit gestern öffentlich und könnten für die Schritte in Richtung Multi-Cloud recht nützlich sein. (avr)