40 Jahre Apple. Ein Rückblick auf die Erfolgsgeschichte.

Seite 2: Beispielloser Wiederaufstieg

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Glücklicherweise klappte der Verkauf aber nicht. Stattdessen suchte Apples kürzester CEO aller Zeiten – 1997 musste er bereits gehen – nach einer Lösung für ein zentrales technisches Dilemma: Dem Mac-Konzern fehlte ein modernes Betriebssystem, nachdem Inhouse-Bemühungen – Copland! – krachend in sich zusammengefallen waren.

Copland in Aktion. An der Oberfläche hatte Apple noch kaum geschraubt.

(Bild: Lowendmac)

Beinah hätte Amelio bei Jean-Louis Gassée zugegriffen, dessen Be Inc. mit BeOS eine hübsche Alternative offerierte. Doch der Ex-Apple-Manager aus Frankreich wollte zu viel Geld. Zudem hatte sich Steve Jobs, dessen modernes NeXTSTEP mit etwas Mühe auch prima auf den Mac passte, wieder gemeldet. Und so kam es dann, dass Amelio die Reste von NeXT samt Jobs für Apple ankaufte.

Diese Entscheidung dürfte der Apple-CEO relativ schnell bereut haben. Denn Jobs wollte mehr als nur Berater und OS-Lieferant für Apple sein. Mit Hilfe eines kleinen Board-Coups, den Jobs als eine Reminiszenz an 1985 inszeniert haben dürfte, wurde er selbst erstmalig zum obersten Chef – anfangs noch als Interim-Boss ("iCEO"), ab 2000 dann ganz normal und offiziell mit Brief und Siegel.

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Jobs, mit Anfang 40 sichtlich gereift doch immer noch jung, machte sich auf, das wohl größte Comeback der IT-Branche – wenn nicht der Wirtschaftshistorie – aufzuziehen. Ab 1997 ging es Schlag auf Schlag. Jobs räumte mit dem Produktwirrwarr bei Apple auf, rasierte Soft- und Hardwarevielfalt radikal. Das gefiel nicht jedem, doch es war notwendig. Er besorgte Apple mit der Think-Different-Kampagne (siehe letzte Seite) wieder ein vernünftiges Image. Er begrub das Kriegsbeil mit Microsoft und sicherte sich die Softwareversorgung mit Office und Co. Und im Produktdesigner Jony Ive, damals erst Anfang 30, fand Jobs einen kongenialen Partner, mit dem er bis Sommer 1998 den iMac gestaltete. Der Rest ist, wie sagt man so schön, Geschichte.

Der iMac war der Auftakt zu einem beispiellosen Wiederaufstieg. Es folgten das iBook, das PowerBook G3 und der mächtige Power Mac G3 bis G5 in seinen vielen Inkarnationen. Ab 2001 brachte Jobs mit Mac OS X ein modernes Betriebssystem auf die Apple-Rechner, das auf NeXTSTEP basierte und noch heute die Grundlage aller Apple-OSe darstellt.

Der iMac ist chic.

(Bild: Apple)

Im Oktober 2001 begann Apples Einstieg in das Geschäft mit Unterhaltungselektronik. Der iPod war nicht der erste MP3-Player auf dem Markt, aber der am leichtesten bedienbare und – auch wenn sich hier die Geister damals stritten – der innovativste. Über viele Jahre danach beherrschte Apple dann den Markt der Musikspieler, brachte mit dem iTunes Music Store 2003 zudem den ersten wirklich erfolgreichen Online-Musikladen auf den Markt, der der Plattenbranche half, das Internetzeitalter zu überleben.

Mitte der Nullerjahre war Apple wieder in einer komfortablen finanziellen Situation. Das Geldpolster wuchs, Schulden hatte man keine mehr. Der Konzern machte gute Gewinne mit Mac-Marktanteilen zwischen 5 und 15 Prozent, hatte ein gut gehendes iPod-Geschäft. Trotzdem konnte es sich Steve Jobs auch jetzt nicht verkneifen, "die Farm zu verwetten", wie man in den USA so schön sagt. Im Januar 2007 stellte der Apple-Chef auf der Macworld-Messe in San Francisco das iPhone vor.

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Was eine Kombination aus "Touchscreen-iPod", Telefon und "Internet-Communicator" sein sollte, entwickelte sich zur Revolution des Handymarkts. Auch wenn Googles Android-Betriebssystem Apple längst überholt hat: Ohne Cupertino würde wohl niemand mit großen Touchscreens arbeiten, auf die fast jeder von uns jeden Tag viele Stunden starrt. Es folgten in kurzer Abfolge weitere große wie kleine Innovationsschübe. iOS wurde zum Ökosystem mit nativen Apps und App Store, auch das ist heute eine Selbstverständlichkeit. 2010 kam das iPad auf den Markt, das erste wirklich erfolgreiche Tablet. Mit Apple TV versucht Apple seit mittlerweile neun Jahren, auch unsere Fernseher zu erobern. 2008 kommt mit dem MacBook Air eine beeindruckende Notebook-Flunder.