40 Jahre Apple. Ein Rückblick auf die Erfolgsgeschichte.

Am 1. April wurde die Apple Inc. aus der Kleinstadt Cupertino in Kalifornien vier Jahrzehnte alt. Stephen G. Wozniak, Steven P. Jobs und Ronald G. Wayne unterzeichneten vor 40 Jahren die Gründungsurkunde. Was hat sich seitdem getan? Viel!

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40 Jahre Apple
Lesezeit: 14 Min.
Inhaltsverzeichnis

Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass das Apple-Gründertrio bestehend aus Woz, Jobs und Wayne am 1. April 1976 davon ausging, dass ihr Unternehmen auch 40 Jahre nach seiner Geburt derart bedeutend sein würde. Nun, Steve Jobs vermutlich – und Steve Wozniak, stets der ingenieurtechnische Futurist, vielleicht ein bisschen.

Wozniak und Jobs in ihrem High-School-Jahrbuch.

Wayne, der zu diesem Zeitpunkt schon 41 Jahre alt war und den die beiden Steves von Atari her als menschlich integren Vermittler kannten (er sollte mit 10 Prozent der Unternehmensanteile als Streitschlichter dienen), verließ jedoch schon kurze Zeit später der Mut. Am 12. April rückte er von seinen Apple-Geschäftsanteilen ab, ließ sich 800 US-Dollar auszahlen und etwas später nochmals – zwecks Abfindung all seiner Rechte – 1500 US-Dollar.

Man will gar nicht darüber nachdenken, wie unfassbar reich Wayne heute wäre, hätte er etwas mehr Mut gehabt. Er selbst betont in jedem der vielen Interviews, die er seit den Siebzigern gegeben hat, er sei mit seiner Entscheidung stets glücklich gewesen. Sein erstes Apple-Produkt erhielt er, so heißt es zumindest in der Wikipedia unter Verweis auf The Next Web, erst im Jahr 2011 – es war ein iPad 2.

Mit diesem Zusatzvertrag verabschiedete sich Ron Wayne von Apple. Pech gehabt!

Bei Apple ging dann alles Schlag auf Schlag. Die beiden Steves, der eine 21 (Jobs), der andere 25 (Wozniak) Jahre alt, begannen mit dem Verkauf des Apple-1 – nur elf Tage nach der Firmengründung.

Der Preis des Platinen-Computers (Tastatur, Gehäuse und Netzteil musste man selbst mitbringen) lag bei – ein bisschen Humor musste auch hier sein – 666,66 US-Dollar. Die Kisten verkauften sich unter Bastlern gut, was Jobs Theorie, dass sich eine Firma für Heimrechner durchaus lohnen könnte, bestätigte.

Doch eine richtige Homecomputer-Bude wurde Apple eigentlich erst im Sommer 1977, als der Apple II auf den Markt kam. Wozniaks Meisterwerk, das mit seiner eleganten Kombination aus Soft- und Hardware viele Konkurrenten vom Markt fegte (oder gar nicht erst groß werden ließ), sorgte in seine zahlreichen Inkarnationen bis 1993 dafür, dass regelmäßig erkleckliche Geldmengen in die Kassen Apples kamen. Folgerichtig kam es 1980 auch zum Börsengang, der Jobs, Wozniak und viele frühe Apple-Mitarbeiter zu Millionären machte.

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Die nächsten Jahre wurden wild. Apple bekam im Wachstumsfeld der Heimcomputer immer mehr Wettbewerber (Commodore, Atari, Spectrum – you name it) und sah sich zunehmend durch IBM und seinen PC bedroht, der – so empfand es zumindest Jobs – kurz davor stand, die gesamte IT-Branche zu versklaven. Der noch immer blutjunge Apple-Präsident – CEO wurde er erst 1997 – suchte nach neuen Ideen, ließ sich vom Xerox-Forschungslabor PARC inspirieren und ersann mit einem Team brillanter Ingenieure schließlich den Macintosh.

Der im Frühjahr 1984 vorgestellte Rechner lehrte viele Menschen, was eine Maus, ein Mauszeiger oder eine grafische Benutzeroberfläche ist, bot Software mit bislang ungekanntem Bedienkomfort und diverse weitere Innovationen, die es bis dahin nicht in den Mainstream geschafft hatten.

Zur Probefahrt mit der Maus bedarf es eines Handschuhs.

(Bild: Apple)

Allein, der Mac machte anfangs verkaufstechnische Probleme. Der Preis war vielen Beobachtern zu hoch und das Geschäft lief zunächst schleppend an. Jobs verkrachte sich mit dem von ihm selbst geholten Apple-CEO John Sculley, einem ehemaligen Pepsi-Mann, derart, dass es vor dem Board of Directors zum Showdown kam. Jobs verlor – und es begann, so sieht man das bei Apple zumindest heute, für den Computerbauer eine dunkle Phase, während Jobs ab 1985 mit NeXT (und später Pixar) experimentierte.

Zunächst einmal wurde der Macintosh dann aber doch ein Erfolg. Es begann ein Zeitalter voller schöner (zumeist beiger bis grauer) Rechner und Mac-OS-Releases – letztere anfangs Schwarz/Weiß, später in hübschesten Pixelfarben. Wer in den späten Achtzigern bis Mitte der Neunziger sozialisiert wurde, wird sich an Performa, Quadra, LC oder Classic noch erinnern (sollte sie oder er zu jener Zeit das nötige Kleingeld besessen haben). An die auf Sculley folgenden Manager dieser Jahre – mit Michael Spindler war von 93 bis 96 sogar ein Berliner dabei – denkt dagegen heute kaum jemand mehr.

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Es gab auch lustige bis tragische Experimente, neue Märkte zu erobern – den später unter Jobs schnell beerdigten PDA Newton mit seiner Stiftbedienung etwa oder die Spielekonsole Pippin. Doch spätestens ab Mitte der 90er-Jahre begann die Apple-Maschine mächtig zu stottern. Microsoft hatte mit Windows auf PC-Kompatiblen längst die Welt erobert und den Konzern aus Cupertino in eine Nische gedrängt. 1996 kam mit Gil Amelio ein Manager ans Ruder, der sogar versuchte, Apple zu verkaufen, um eine Pleite zu vermeiden. (Vorgänger Spindler hatte zuvor bereits ernsthafte Gespräche mit IBM (welch' Schmach!) oder Sun geführt.)