Apps benachteiligt: Apple News greift RSS-Feeds ab

Apples News-App kapert Feeds, kann damit inzwischen aber nichts mehr anfangen. Standard-Apps lassen sich in iOS nicht ändern.

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Apple News hat den Support für RSS eingestellt – kapert aber weiter Feed-URLs.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat den RSS-Support aus Apple News gestrichen, die App kapert aber weiterhin RSS-Feeds: Klickt ein Nutzer im Browser eine Feed-URL zum Abonnieren an, wird also die News-App geöffnet – macht dann aber nichts mit dem Feed. Wurde die News-App gelöscht, weist ein Dialog darauf hin, man müsse diese wieder aus dem App Store installieren. "Du hast einen Link geöffnet, für den die App News erforderlich ist, sich aber nicht mehr auf deinem iPhone befindet", schreibt Apple dort.

In Regionen wie Deutschland, in denen Apples News-App derzeit vom Betriebssystem versteckt wird, passiert beim Antippen eines RSS-Feeds meist gar nichts. Je nach URL versucht Safari unter Umständen, die verlinkte XML-Datei selbst in Textform darzustellen. Apple News funktionierte ursprünglich auch als RSS-Reader, diese Funktionalität hat Apple aber Ende vergangenen Jahres still aus der App gestrichen – sie dient nun nur noch als Verzeichnis für vom Hersteller kontrollierte Nachrichtenquellen.

Das ist nicht nur frustrierend für Nutzer, die einen Feed – etwa von einer Webseite oder einem Podcast – in ihrem bevorzugten Feed-Reader oder Podcast-Client abonnieren wollen, sondern auch für App-Anbieter: Das Verhalten schließe zugleich auch jeden RSS-Reader aus, bemängelt der NetNewsWire-Entwickler Brent Simmons. Eine Möglichkeit, die App festzulegen, die URL-Schemata wie rss:// und feed:// öffnet, gibt es derzeit nicht, Dritt-Apps werden dadurch ausgegrenzt respektive in ihrer Funktionalität beschnitten.

Nutzern von Feedreadern bleibt in diesem Fall nur, die Feed-URL manuell zu kopieren und dann im Feedreader der Wahl hinzufügen. Alternativ ist es möglich, den Feed-Link kurz zu drücken, bis sich ein Kontextmenü öffnet. Dort lässt sich die URL dann meist an einen Feedreader übertragen. RSS-Reader und Podcast-Clienst können hier auch eigene Extensions integrieren.

Dieses Verhalten von iOS reicht über Feeds hinaus: iPhone- und iPad-Nutzer können bis heute keine Standardprogramme für Browser und E-Mail festlegen. HTTP-Links werden automatisch von Apples Browser Safari geöffnet, Mailto-Links von Apple Mail.

Die Einschränkungen für Dritt-Browser waren jüngst erstmals Thema in einer in den USA laufenden wettbewerbsrechtlichen Untersuchung: Auf die Frage von Abgeordneten, ob Apples Safari-Zwang auch dann noch gelte, wenn ein anderer Browser bessere Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen bietet, antwortete der iPhone-Konzern, es sei "typischerweise" nicht der Fall, dass konkurrierende Browser Nutzer "genauso adäquat schützen wie WebKit". (lbe)