Bericht: Zwangsarbeit in chinesischer Lieferkette von Apple, Nike & Co.

Über 80.000 Uiguren mussten angeblich zwangsweise in chinesischen Werken arbeiten, die Produkte für international bekannte Großkonzerne fertigen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Apple

(Bild: dpa, Chen Zhongqiu)

Lesezeit: 2 Min.

Neue Kritik an den Arbeitsbedingungen in der chinesischen Lieferkette globaler Unternehmen: Nach einem Bericht des Australian Strategic Policy Institute (ASPI) wurden von 2017 bis 2019 über 80.000 Uiguren und andere muslimische Minderheiten aus der chinesischen Region Xinjiang in 27 über ganz China verteilte Werke transferiert, um an Produkten für internationale Konzerne zu arbeiten – unter Bedingungen, die "sehr deutlich Zwangsarbeit nahelegen", heißt es in dem Bericht.

Den Arbeitern sei es kaum möglich, diese Einsätze abzulehnen, es drohe sonst möglicherweise eine Inhaftierung. Im Rahmen der Arbeit komme es zudem zu konstanter Überwachung und politischer Indoktrination. Manche der Uiguren würden direkt aus Lagern, die von den Vereinten Nationen jüngst als Umerziehungslager eingestuft wurden, an ihre neuen Arbeitgeber vermittelt.

Die chinesischen Werke fertigen dem Bericht des ASPI zufolge Produkte für global bekannte Marken aus dem Technik-, Sportartikel- und Autobereich, darunter neben Apple, Nike, Adidas, Fila und Samsung auch die Autohersteller BMW und Volkswagen.

Eine der Fallstudien des Instituts beschreibt Umerziehungsmaßnahmen in mehreren Werken, die auch zu den Apple-Zulieferern zählen, darunter die Firma O-Film Technology, die iPhone-Kameramodule fertigte und von Apple-Chef Tim Cook im Jahr 2017 besucht wurde. Von den uigurischen Arbeitern sei erwartet worden, dass sie ihre "Ideologie ändern" und der Kommunistischen Partei Dankbarkeit entgegenbringen. Auch an den Apple-Auftragsfertiger Foxconn seien Uiguren vermittelt worden, so die ASPI, ebenso wie an mehrere andere kleinere Firmen, die jeweils Komponenten für Apple-Zulieferer fertigen.

In einer Stellungnahme gegenüber ABC News betonte Apple, man habe den Bericht noch nicht gesehen, arbeite aber mit allen Zulieferern daran, dass " hohe Standards" eingehalten werden – jeder Arbeiter müsse mit Würde und Respekt behandelt werden.

Firmen wie Adidas, Bosch und Panasonic betonten gegenüber ASPI man habe keine vertragliche Beziehung zu den genannten Zulieferern, könne aber nicht ausschließen, dass auf diese dennoch "weiter unten in der Lieferkette" zurückgegriffen werden, erklärt das Institut. Alle in dem Bericht genannten Unternehmen sollten ihre Lieferkette prüfen und sicherstellen, dass sie nicht von erzwungener Arbeit profitieren. Firmen und Regierungen sollten zudem den Druck auf China erhöhen, diese Arbeitseinsätze für Uiguren und andere muslimische Minderheiten einzustellen. (lbe)