Deutsches Start-up will mit Kamerakugel punkten

Auf der Elektronik-Messe CES rangelten in der letzten Woche neben den IT-Riesen auch viele kleine Unternehmen um Aufmerksamkeit und Aufträge. Darunter auch eine Firma aus Berlin mit einem "Street View für die Hosentasche".

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Von
  • dpa

Jonas Pfeil hatte eigentlich nicht vor, im Januar nach Las Vegas zu fahren. Dann wurde kurzfristig ein Standplatz auf der Elektronik-Messe CES frei. Pfeil und drei Kollegen des Berliner Start-ups Panono packten ihre Koffer und flogen los. Denn sie haben etwas zu verkaufen: Ihre Erfindung ist eine kleine Kamera-Kugel (siehe Hands-on bei Heise foto), die im Flug Panoramafotos schieĂźt.

Auf der Technologie-Messe präsentieren alljährlich Unternehmen ihre Neuheiten. Neben den Riesen Samsung, Sony oder Intel sind auch viele kleine Firmen darunter, die die Messe als Startrampe für ihre Produkte nutzen wollen.

So auch die Erfinder der Kamera-Kugel. Der Ball wird in die Luft geworfen und knipst eine 360-Grad-Aufnahme der Umgebung. Dafür sorgen 36 Kameras, die in alle Richtungen zeigen. Das Bild wird auf iOS- und Android-Geräe geschickt. Dazu gibt es einen Link im Internet, den Nutzer weitergeben können. "Es ist quasi ein Google Street View für die Hosentasche", sagt Pfeil.

Die Idee dazu sei ihm im Urlaub gekommen, erzählt er. Er wollte Panoramabilder schießen, doch das dauerte zu lange. Denn die Aufnahmen werden meist wie ein Puzzle aus einer Reihe einzelner Bilder zusammengesetzt. "Das Problem ist, das man ganz viele Fotos machen muss."

Die Panono-Kamera.

(Bild: Hersteller)

Der Informatikstudent suchte nach einer Lösung. Für seine Diplomarbeit entwickelte er schließlich ein Modell der 360-Grad-Kamera. Gemeinsam mit zwei Mitstreitern gründete er im Oktober 2012 Panono. "Wir mussten eine ganze Weile entwickeln, bis wir wussten: Wir können das bauen", sagt Pfeil. Geld bekamen sie von Investoren und aus staatlicher Förderung.

Zusätzlich nutzte Panono die Hilfe von Interessenten aus dem Internet. Die Crowdfunding-Plattform Indiegogo, bei der Panono das Geld sammelte, wachse derzeit schnell in Europa, sagt ihr Mitgründer Slava Rubin. "Der Ausbau des internationalen Geschäfts ist eines unserer vorrangigen Ziele für die nächste Zeit."

Panono hatte schon vorzeitig die Zielmarke von 900 000 Dollar geknackt, ab der das Projekt verwirklicht werden sollte. Am Wochenende endete die Kampagne mit 1,25 Millionen Dollar von über 2400 Unterstützern. Dafür sollen sie die Kamera für knapp 500 Dollar bekommen, im Laden soll sie später 100 Dollar mehr kosten.

Auf der Messe haben Pfeil und seine Mitstreiter stundenlang ihre Kamera vorgeführt und Kontakte zu Einkäufern geknüpft. Wenn sie wieder in Deutschland sind, steht der nächste Schritt an: Die Kameras müssen gebaut werden.

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(bsc)