Facebook-Entwicklerkonferenz "f8": Mobile Evolution
Mark Zuckerberg erklärt auf Entwickler-Konferenz "f8", dass der mobile Zugriff für sein Unternehmen Priorität hat. Außerdem räumt die soziale Plattform ihren Nutzern gegenüber Apps mehr Rechte ein.
Fast drei Jahre nach der letzten "f8" richtet Facebook wieder seine Entwickler-Konferenz aus. Mit Spannung wurde die Keynote von Facebook-Chef Mark Zuckerberg zum Start der f8 am Mittwochabend in San Francisco erwartet. Würde er wieder so revolutionäre Änderungen ankündigen wie vor drei Jahren, als er die Abschaffung des Nutzer-Profils zugunsten der persönlichen "Timeline" als Lebens-Log bekanntgab?
Wer derlei erwartete, den dürfte der wie üblich recht unbeholfen vom Teleprompter ablesende "Zuck" enttäuscht haben. Zuckerberg und seine Manager stellten in rund 90 Minuten viele kleine Neuerungen vor, die sowohl für Entwickler als auch für die Nutzer teils gravierende Änderungen bringen.
Zur Entwicklung von Facebook siehe auch:
Im Zentrum stand die zu Beginn der Keynote verkündete – nicht ganz neue – Erkenntnis, dass sich soziales Netzwerken immer mehr auf den mobilen Plattformen abspielt.
Mobil ĂĽber alles
Fast 60 Prozent der Werbeerlöse erziele Facebook mittlerweile auf Smartphones, erläuterte der CEO. Und dieses Verhältnis werde sich weiter zuungunsten der Desktop-Anwendung verschieben. Deshalb konzentrieren sich wohl auch die Innovationen zur f8 fast ausschließlich auf die mobilen Plattformen. Die logische konzequenz: Den "Gefällt-mir"-Button etwa wird es künftig auch nativ in Drittanbieter-Apps auf Smartphones geben.
Zuckerberg sichert Entwicklern für mindestens zwei Jahre Stabilität für die Hauptbestandteile der mobilen Plattform und der API zu. Das heißt laut Facebook auch, dass im Falle einer Weiterentwicklung die ursprüngliche API für zwei weitere Jahre unterstützt wird. Außerdem verspricht Zuckerberg in einem öffentlich abgegebenen SLA, dass seine Truppe innerhalb von 48 Stunden jeden "Major Bug" in der API fixt.
Facebook-Entwicklerkonferenz f8 (5 Bilder)
Kontrolle fĂĽr den Nutzer
Zuckerberg überraschte das Entwicklerpublikum mit der Erkenntnis, dass er den Kunden die Entscheidungsgewalt wieder zurückgeben wolle. Deshalb werde es Mitgliedern künftig möglich sein, vor der Installation einer App auszuwählen, welche der von der App vorgeschlagenen Daten sie tatsächlich preisgeben möchten. Beispielsweise sei es möglich, den Geburtstag oder die Mail-Adresse vor der App geheimzuhalten, ohne dass die Funktion beeinträchtigt werden könne.
Der Facebook-CEO ging noch weiter. Wörtlich: "Wie häufig wolltest Du eine neue App ausprobieren, warst aber nicht bereit ein neues Konto zu erstellen oder dich mit deiner echten Identität einzuloggen? Heute lösen wir dieses Problem mit einem komplett neuen Login-Service. Er heißt Anonymous Login." Tatsächlich erlaubt es Facebook den Mitgliedern demnächst, Apps anonym zu nutzen – allerdings nur zum Ausprobieren.
Last but not least hat Facebook auf der f8 angekündigt, sein Werbe-Targeting auszuweiten. Mit dem neuen "Audience Network" will Facebook seinen Werbepartnern in den Apps Werbefläche zur Verfügung stellen. Dies sei bereits sehr erfolgreich angelaufen, erläuterte Zuckerberg. Der CEO betonte, dass seiner Kenntnis nach bereits über 20 Prozent der Smartphone-Nutzungszeit für Facebook draufgehe und dies den schon den größten Teil des Konzern-Umsatzes ausmache. (hob)