Gravis-Betriebsrat präzisiert: 60 Mitarbeiter gekündigt
Im Rahmen der bei dem Apple-Händler laufenden Personalanpassungen hat der Betriebsrat nun erstmals konkrete Zahlen genannt.
Zu der vergangene Woche bekannt gewordenen Kündigungswelle bei Gravis, dem laut eigenen Aussagen größten deutschen Apple-Händler, hat sich nun die Betriebsratsvorsitzende Marianne Heigl gegenüber Mac & i geäußert. In einer schriftlichen Stellungnahme, die sie über die PR-Agentur von Gravis übermitteln ließ, heißt es, insgesamt sei 60 Mitarbeitern gekündigt worden, davon 37 Vollzeit-Stellen und 23 Aushilfskräfte. Darüber hinaus würden auslaufende Verträge nicht verlängert.
Die Gravis-Geschäftsleitung hat mit dem Betriebsrat einen "freiwilligen Sozialplan" erarbeitet, wie Heigl bestätigte. Arbeitnehmer in unbefristeten Arbeitsverhältnissen außerhalb der Probezeit, die betriebsbedingt gekündigt werden, erhalten demnach für jedes volle Jahr der Betriebszugehörigkeit ein halbes Monatsbruttogehalt. Die Betriebsratsvorsitzende sagte, die Umstrukturierung des Unternehmens und die damit verbundene Zusammenlegung verschiedener Bereiche habe die Anpassung der Mitarbeiterzahlen notwendig gemacht.
Offenbar kämpft Gravis schon seit Monaten mit Problemen. So soll laut einem Interessensausgleich zwischen Firma und Betriebsrat, der Mac & i vorliegt, bereits im Dezember 2011 ein Programm namens "Score" aufgesetzt worden sein, dessen Zweck die "gezielte Steigerung der Erträge und Überprüfung der Kosten" ist. "Nach einer Phase anhaltenden und schnellen Wachstums sowohl im Umsatz als auch in der Mitarbeiteranzahl seit dem Jahr 2002 mit einer Unterbrechung im Jahr 2009 ist der Umsatz im Jahr 2011 nicht mehr gewachsen", heißt es in dem Papier. Insbesondere im Filialvertrieb liege der Umsatz "deutlich niedriger als die vorher erstellte Erwartung" und auch "niedriger als in den Vergleichsmonaten des Jahres 2010". Angesichts "der Konjunkturaussichten, der stark angestiegenen Zahl an Wettbewerbern, der fortschreitenden Verlagerung von Umsätzen ins Internet und eines zunehmenden Preiskampfs" müsse davon ausgegangen werden, dass sich der Druck auf Umsatz und Ergebnis "gegebenenfalls sogar verschärfen" könne. (bsc)