Messenger Line geht an die Börse
Die Messaging-App Line entdeckte früh, dass bunte Sticker einen Kurzmitteilungsdienst attraktiver machen – und Umsatz bringen.
- Leo Becker
- mit Material der dpa
Der besonders in Asien populäre Messaging-Dienst Line hat den Börsengang angekündigt. Die Firma aus Tokio strebt dabei eine Gesamt-Bewertung von umgerechnet rund 4,9 Milliarden Euro an. Die Platzierung soll 113 Milliarden Yen (gut 930 Millionen Euro) schwer werden, wie Line Ende vergangener Woche mitteilte.
Der Dienst hat nach jüngsten Zahlen von Ende März rund 218 Millionen aktive Nutzer im Monat. Mehr als die Hälfte von ihnen lebt in Japan, Thailand, Taiwan und Indonesien. Neben Apps für verschiedene Mobil-Plattformen bietet Line den Messenger auch für die Desktop-Betriebssysteme Windows und OS X an.
Line setzte früh auf Spiele, Musik und andere Multimedia-Inhalte wie bunte animierte Sticker, die man verschicken kann. Auch ein Bezahldienst ist Teil des Messengers über den Nutzer Inhalte kaufen und untereinander Geld austauschen können. Facebook sprang auf den Trend in seinem Messenger auf, während sich WhatsApp bislang eher auf Kern-Funktionen beschränkt.
Facebook dominiert den Messaging-Markt
Facebook hatte sich vor gut zwei Jahren die Übernahme von WhatsApp mit damals rund 500 Millionen Nutzern rund 22 Milliarden Dollar kosten lassen. Der Messenger wurde beim Online-Netzwerk selbst entwickelt. WhatsApp kommt inzwischen auf eine Milliarde Nutzer und der Facebook Messenger auf 900 Millionen. Apple ist stark mit seiner SMS-Alternative iMessage, die bisher nur auf Geräten des Konzerns läuft. In China dominieren einheimische Dienste wie WeChat.
In einem verschlechterten Klima für Internet-Börsengänge könnte Line zur Ausnahme werden. Die Firma fuhr im vergangenen Quartal einen Umsatz von gut 300 Millionen Dollar ein. Jeweils gut ein Drittel der Erlöse kam dabei aus Werbung und aus dem Geschäft mit Spielen sowie anderen Inhalten. Die Sticker machen gut ein Fünftel des Geschäfts aus.
Line ist zwar in Tokio basiert, gehört aber dem südkoreanischen Internet-Konzern Naver. Die Aktie soll voraussichtlich am 15. Juli in den Handel kommen. (lbe)