Spotify und US-Senatorin poltern gegen Apples Marktmacht
Der iPhone-Hersteller nutzt die Kontrolle über iOS, um Mitbewerber im Musik-Streaming-Geschäft zu "zerquetschen", klagt Spotify. Neben Apple hat eine US-Senatorin auch die Geschäftsstrategien von Google und Amazon kritisiert.
Die demokratische US-Senatorin Elizabeth Warren hat scharfe Kritik an IT-Konzernen geübt, die ihre Größe dafür einsetzen, um "die Konkurrenz auszulöschen". In einer Rede auf einer Veranstaltungsreihe zu "Amerikas Monopolproblem" griff die Politikerin als Beispiele die Unternehmen Apple, Google und Amazon heraus, wie Re/code berichtet – diese würden ihre Marktmacht nutzen, um "die Kleineren und Neueren auszusperren".
Amazon leite Kunden bevorzugt zu den selbst verlegten Büchern und schade damit anderen Verlagen, führte Warren an. Google nutze die “dominante Suchmaschine”, um Rivalen des an Google+ geknüpften Nutzerbewertungssystems zu schaden. Apple mache es Mitbewerbern schwer, konkurrenzfähige Streaming-Dienste anzubieten, so die Senatorin. Warren gilt als ein potentielles "Running Mate" für die Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton – und könnte dann Vizepräsidentin der USA werden.
Scharfe Kritik von Spotify
Spotify erklärte in einer Stellungnahme gegenüber Re/code, Apple habe schon lange die Kontrolle über iOS dazu ausgenutzt, um Konkurrenten im Musik-Geschäft zu zerquetschen. Der eigene Streaming-Dienst Apple Music erhalte ungerechte Vorteile wie die Anbindung an das Sprachassistenzsystem Siri, zudem treibe der iPhone-Hersteller die Preise nach oben. "Sie wissen, dass etwas falsch ist, wenn Apple mehr an einem Spotify-Abo verdient als an einem Apple-Music-Abonnement – und nichts davon mit der Musikbranche teilt", so ein Sprecher des Streaming-Dienstes.
Apples umstrittene Umsatzbeteiligung
Spotify kritisiert Apples Umsatzbeteiligung bei Abonnements seit längerem: Der Musikdienst verkauft das gewöhnlich für 10 Euro pro Monat angebotene Abonnement in der iOS-App stattdessen für rund 13 Euro, um dadurch die Abgabe an Apple abzudecken. Der iPhone-Hersteller behält 30 Prozent des Verkaufspreises im App Store ein, im zweiten Jahr eines laufenden Abonnements sinkt die von Apple angesetzte Provision inzwischen auf 15 Prozent. Unternehmen dürfen in ihren Apps außerdem nicht auf eine externe Möglichkeit zum Abschluss des Abos verweisen.
Spotify macht erheblichen Umsatz auf iOS-Geräten, die App ist gewöhnlich weit oben in den Charts der umsatzstärksten Angebote zu finden.
Berichten zufolge hat die US-Handelsaufsicht FTC im vergangenen Jahr eine Untersuchung zu Apples Eintritt in den Musik-Streaming-Markt eingeleitet. Die Behörde will offenbar klären, ob Apples Umsatzbeteiligung bei In-App-Verkäufen gegen das Wettbewerbsrecht verstößt. (lbe)