W3C schmecken Apples Patente nicht
Das World-Wide-Web-Konsortium stört sich an zwei Apple-Patenten. Für eine Aufnahme als Web-Standard müssten die Patente gebührenfrei angeboten werden.
- Ole Meiners
Das World Wide Web Consortium (W3C), das an der Standardisierung von Web-Applikationen arbeitet, gerät mit Apple aneinander. Obwohl selbst Mitglied in der Web-Application-Arbeitsgruppe, will Apple nicht von seinem US-Patent 7.743.336 und dem Patentantrag 11/432.295 abrücken. Hierbei handelt es sich um Sicherheitsmechanismen bei mächtigen Web-Anwendungen, die mit "Widgets" denselben Namen tragen wie einfachere HTML-Anwendungen. Die kennen Mac-User unter diesem Namen seit OS X 10.4 aus dem "Dashboard", und so hießen auch die ersten iPhone-Anwendungen.
Das Dilemma des W3C ist, dass es diese sicherheitsrelevanten Techniken der "Widget Access Requests Policy" gerne als zukünftigen Standard empfehlen möchte. Web-Standards müssen im eigenen Selbstverständnis für jeden kostenfrei zugänglich sein. Apple will die Kontrolle über sein geistiges Eigentum aber nicht aufgeben und stimmte einer Freigabe oder zumindest der gebührenfreien Nutzung der Patente bereits vor zwei Jahren nicht zu.
Nun ruft das W3C öffentlich zur Mithilfe auf, Apples Patente zu entkräften. Damit brüskiert es eines der wichtigsten Mitglieder im Konsortium – Apple. Patent-Experte Florian Müller sieht das W3C in einer misslichen, aber unvermeidbaren Lage. Das Konsortium erhofft sich aus der Community Hinweise zu früheren Einsätzen sehr ähnlicher Techniken. Dies könnte Apples Patentantrag scheitern und das bereits zugesprochene Patent verwässern lassen. (olm)