iPhone-Fertigung: Apple will Abhängigkeit von Standort China verringern

Wegen der Spannungen zwischen USA und China sucht Apple angeblich verstärkt nach neuen Produktionsstandorten – allerdings nicht auf dem Heimatmarkt.

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Tim Cook

Bilder von Besuchen des Apple-Chefs in Foxconn-Werken in China liegen schon viele Jahre zurück.

(Bild: dpa, Bowen Liu/Apple)

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Der unberechenbare Handelskonflikt zwischen USA und China könnte zu einer großen Verlagerung der iPhone-Produktion in andere Länder führen: Apple hat die Suche nach neuen Standorten für die Fertigung "intensiviert", wie die New York Times unter Berufung auf einen ungenannten Apple-Manager berichtet. Der Konzern sei zunehmend besorgt, dass die Spannungen zwischen den Ländern die erhebliche Abhängigkeit bei der iPhone-Produktion von China zu einem Risiko mache, heißt es.

Apples Bemühungen um die Diversifizierung der Lieferkette würden aber nicht bedeuten, dass der Konzern die iPhone-Produktion in den Heimatmarkt USA verlagern wolle, schreibt die Zeitung. Stattdessen habe sich das Unternehmen inzwischen auf Indien und Vietnam eingeschossen. Apples wichtigste Auftragsfertiger Foxconn und Pegatron sondieren bereits einen erheblichen Ausbau der Werke in diesen Ländern, wie es zuvor hieß.

In der Vergangenheit betonte Apple-Chef Tim Cook mehrfach, Apple fertige wegen der Fähigkeiten der Arbeiter in China und nicht wegen der geringeren Lohnkosten. Dort gebe es eine höhere Zahl an qualifizierten Werkzeugmachern, da die berufliche Ausbildung auf die Produktion hin ausgelegt sei, hatte Cook beteuert. Neben China wird das iPhone inzwischen auch in Brasilien und Indien produziert, bislang aber nur in sehr kleinem Umfang für den jeweiligen lokalen Markt.

Der "neue" Mac Pro – seit 2013 unverändert. Im laufenden Jahr soll es einen Nachfolger geben.

Eine Verlagerung der iPhone-Produktion in die USA gilt als wenig wahrscheinlich, obwohl US-Präsident Donald Trump schon seit längerem dafür trommelt.

Er werde Apple dazu bringen, ihre "verdammten Computer und Dinge in diesem Land" zu bauen, hieß es im Wahlkampf. Wie schwierig eine Massenfertigung von Computern in den USA sein kann, erklärt die Zeitung anhand einer Anekdote: Als Apple den Mac Pro 2013 auf den Markt brachte, sei man beim Zusammenbau in den USA auf massive Probleme gestoßen, die zu einem erheblich verzögerten Marktstart führten. Apple habe über längere Zeit keinen Zulieferer finden können, der die benötigte Zahl an Schrauben für den Desktop-Mac produzieren konnte, heißt es – schließlich habe der Konzern diese in China bestellt.

Der Mac Pro kam erst weit über ein halbes Jahr nach der Einführung in den Handel und war lange schwer erhältlich. Ob Apple die für 2019 angekündigte Neuauflage des Mac Pro erneut in den USA fertigen will, ist noch unbekannt. (lbe)