SSD-Ausfälle: Western Digital verspielt alles Vertrauen

Externe SSDs der WD-Tochter Sandisk fallen häufig aus und verärgern Kunden. Der Hersteller sagt nichts – und zerstört so seinen guten Ruf, meint Mark Mantel.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 431 Kommentare lesen

(Bild: Western Digital / Sandisk)

Lesezeit: 2 Min.

Viele externe USB-SSDs von Sandisk und Western Digital sind aufgrund von Defekten nicht zuverlässig einsetzbar. Der Hersteller ignoriert die Probleme: Presseanfragen beantwortet WD schlicht nicht, unzählige Käufer werden im Forum mit unnützen Support-Antworten abgespeist, wenn überhaupt. Bis zur Klärung sollte niemand mehr externe SSDs von WD und dessen Tochter Sandisk kaufen.

Die USB-SSDs weisen einen Fehler auf, durch den die Dateisysteme beschädigt werden. PCs, Smartphones und andere Geräte erkennen die SSDs dann nicht mehr – sämtliche Daten sind mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren. Betroffen sind unter anderem die Baureihen Sandisk Extreme Portable V2, Sandisk Extreme Pro Portable V2 und Western Digital My Passport.

Ein Kommentar von Mark Mantel

Mark Mantel ist seit 2019 Redakteur bei heise online und c't. Er kümmert sich hauptsächlich um die Online-Berichterstattung rund um PC-Hardware.

Schon seit Anfang 2023 häufen sich die Berichte über Ausfälle. Im Mai hat WD Firmware-Updates bereitgestellt, dabei aber die Tragweite heruntergespielt und das Problem nicht einmal gelöst. Laut dem Hersteller würden die SSDs bloß von PCs getrennt. Dass die Trennung auf Dauer erfolgt, weil die Datenträger nicht mehr erkannt werden, unterschlägt die Firma.

Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen und Nutzer klagen weiterhin über SSD-Ausfälle. heise online bekommt weiterhin Leseranfragen von Betroffenen; das Sandisk-Forum ist voll von entsprechenden Posts. Egal, wer bei WD nachgefragt hat – Arstechnica, The Verge oder wir –, der Hersteller sagt nichts

Wenn sich der Hersteller zu den Problemen nicht äußern will, wäre es mindestens angebracht, die betroffenen SSDs aus dem Handel zu nehmen. WD macht genau das Gegenteil: Die Sandisk-Baureihe Extreme Pro Portable V2 wird im eigenen Store seit Monaten mit Rabatten beworben. Auch bei typischen Sale-Aktionen wie Amazons Prime Day sind die Sandisk-SSDs dabei.

Eigentlich sollte man meinen, dass ein Hersteller von Speichermedien seinen Ruf nicht stärker schädigen kann als durch fehlerhafte Geräte und somit unsichere Datensicherung. Western Digital hat aber eindrucksvoll bewiesen, wie man einen guten Ruf komplett zerstört.

Externe SSDs von WD und Sandisk kann man jedenfalls nicht mehr empfehlen. Und zur Herstellung des Rufs wird die Firma einige Zeit benötigen.

(mma)