Apple-Aktie nach Quartalszahlen vorbörslich tief im Minus
Zwischen 10 und 8 Prozent verloren die Anteilsscheine vor Eröffnung der Märkte – obwohl der Konzern einer aktuellen Statistik zufolge im Gesamtjahr mehr Gewinn machte als jedes Unternehmen vor ihm.
Die Leidensphase für Apple-Aktionäre geht weiter: Nach der gestrigen Bekanntgabe der Quartalszahlen stecken die Anteilsscheine vorbörslich stark im Minus. Zwischen 8 und 10 Prozent rauschte die Aktie in die Tiefe, aktuell steht sie bei negativen 8,88 Prozent oder 468,32 US-Dollar. Im Frankfurter Handel, der bereits regulär läuft, ging es in Euro ebenfalls um über 8 Prozent nach unten. Das Unternehmen verlor damit den jeweils doppelten Börsenwert von RIM und Nokia – zusammengenommen.
Als Gründe für die negative Börsenreaktion geben Beobachter vor allem die vergleichsweise zurückhaltende Vorhersage für das nächste Quartal an. Apple hatte am Mittwoch mitgeteilt, die sogenannte Guidance künftig weniger konservativ auszulegen. Bislang hatte der Konzern vor allem darauf gesetzt, relativ niedrige Werte bei Umsatz und Gewinn pro Aktie zu prognostizieren. Nun will das Unternehmen laut Finanzchef Peter Oppenheimer realistischer werden.
Umso problematischer war es dann, dass Apple einen Umsatz von 41 Milliarden bis 43 Milliarden Dollar für den nächsten Berichtszeitraum vorhersagte. Nach "alter" Rechnung wäre dies ein zu den aktuellen Analystenschätzungen passender Wert gewesen – da Apple nun aber realistischer sein will, hielten viele Marktteilnehmer die Guidance für schlecht. Eine Gewinnvorhersage gab Apple erst gar nicht ab – auch das wurde negativ bewertet.
Sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz legte Apple erneut Rekorde hin – auch wenn der Gewinn nur noch leicht wachsen konnte. Trotzdem braucht sich der Konzern kaum zu schämen: In der ewigen Liste der größten Gewinne, die ein Unternehmen in einem Gesamtjahr jemals schrieb, steht Apple für 2012 nun auf Platz 1. Das heißt: Kein Konzern hat – nicht inflationsbereinigt – laut dieser Statistik jemals so viel in zwölf Monaten verdient – auch Riesen wie ExxonMobil oder Nestlé nicht. Ebenfalls beachtlich: 30 Prozent von Apples Marktkapitalisierung liegen mittlerweile in Barmitteln oder kurzfristig verkaufbaren Wertpapieren vor. (bsc)