HP vs. Autonomy: Britische Behörde will Bilanzvorwürfe prüfen
Das Software-Haus Autonomy soll seine Bilanzen geschönt haben, um den Preis der Übernahme durch HP hochzutreiben. Nach dem US-Justizministerium will jetzt auch eine britische Behörde dem Vorwurf nachgehen.
Die britische Aufsichtsbehörde Financial Reporting Council (FRC) will ebenfalls die Vorwürfe gegen das Softwarehaus Autonomy prüfen. Aus der knappen Mitteilung geht hervor, dass die Unternehmensbilanzen vom 1. Januar 2009 bis zum 30. Juni 2011 genauer untersucht werden sollen. Autonomy soll seine Bilanzen geschönt haben, um damit den Kaufpreis bei der im August 2011 erfolgten Übernahme durch HP hochzutreiben.
Das US-Justizministerium kündigte schon Ende Dezember an, in der Sache zu ermitteln. Öffentlich wurden die Vorwürfe gegen Autonomy erstmals Ende November, als HP mitteilte, rund 8,8 Milliarden US-Dollar auf die Übernahme abschreiben zu müssen. Die Bilanzen des Software-Hauses sollen "ernsthafte Unregelmäßigkeiten" und "massive Ungenauigkeiten" enthalten haben, die aber offenbar erst im Nachhinein entdeckt wurden. Eine Woche nach der Bekanntgabe der Anschuldigungen wurde HP auch noch von einem seiner Aktionäre wegen des Übernahmedebakels verklagt.
Hinter dem Autonomy-Kauf stand der Versuch des damaligen HP-Chefs Léo Apotheker, den traditionsreichen Hardware-Hersteller zum Software-Konzern zu trimmen. Wenige Wochen nach erfolgter Übernahme musste Apotheker seinen Hut nehmen und wurde durch die ehemalige eBay-Chefin Meg Whitman ersetzt. (axk)